Segelversuche auf der „Honalee“
Trinidad – Tobago und zurück

von 29. Oktober bis.02. Dezember 2009

 

Ich wechsle Schiff und Kapitän

Am Donnerstag, dem 23. Oktober verlautbart es Bernd im Rundruf auf Kanal 68 (da hören alle Yachties in Chaguaramas mit, die das interessiert), dass er einen sehr guten Mann als Crew nach Panama und weiter nach NZ abzugeben hätte. Daraufhin hat sich sofort Ted, ein Engländer gemeldet: Er suche drei Crewmitglieder, Hand gegen Koje, für Segeln nach Panama und in den Pazifik. Zum Jahresende 2010 möchte er in NZ (Neuseeland) sein.

Auf der Orexis habe ich den Fenstern noch einen letzten Glanz verpasst. Das Holz wollte Bernd gerne selber noch einmal Mal ölen. Das Deck habe ich fertig lackiert.
Am Mittwoch, dem 29. Oktober übersiedle ich auf die „Honalee“ mit vielen Hoffnungen. Die Honalee ist eine Scanmar 40, Kunststoffrumpf, in Schweden gebaut vor  etwa 20 Jahren.
Ted sagt, er werde nur mit 3 weiteren Crew-Mitgliedern auslaufen. Sie müssen alle viel Erfahrung haben, sagt er. Warum wohl? Alle müssen sie ohne Unterbrechung nach Neuseeland mitsegeln wollen. Ich halte das für eine so unerfüllbare Forderung, dass in mir gleich mal der Verdacht aufkommt, auch Ted habe eine ihm nur vorbewusste, daher im Moment nichtbewusste Verhinderungsstrategie vorbereitet.
Ich hänge mich ins Internet. Erst schreibe ich mal allen in Frage kommenden Freunden. Dann gebe ich in alle Foren die Anzeige „Crew gesucht“, mit allen Details. Daraufhin melden sich an die 10 Leute – immer nur für Teilstrecken. Auch Ted versucht was zu finden mit seinem PC.

 

Er hat wenig Praxis damit, wie man in Foren sucht. Ich registriere ihn bei Find a Crew. Dort suchen wir erst gemeinsam, später macht er es alleine.

 

Zwischenspiel: Wir sammeln 1301 Kokosnüsse für Eiscreme

Mein Freund Suren aus Tobago lädt mich ein, mit ihm in seinem LKW in den Südwesten von Trinidad zu fahren. Er will dort sein Auto mit Kokosnüssen füllen, nach Tobago karren und dort an einen Eiscreme-Hersteller verkaufen.

Suren holt mich ab am Parkplatz vor der Marina. Hier hat soeben das Double-Couple begonnen, seinen Verkaufstisch aufzubauen. Doubles sind jenes beliebte Frühstück, bei dem pikantes Kichererbsen-Mus mit allerlei scharfen Zutaten auf 2 kleinen Omeletts angeboten wird.

Mit angenehmem Gefühl im Bauch brettern wir die dreispurige Autobahn südwärts. Suren gehört zu jenen sonderbaren Menschen, die auf dreispurigen Autobahnen grundsätzlich die zweite Spur befahren. Wir lassen uns links und rechts überholen. Ich kann es kommentarlos aushalten. Bald endet die Autobahn. Wir schlängeln an San Fernando vorbei, am Freilicht-Krematorium der Inder und am Pitch Lake, dem Asphaltsee.

In Cedros (der Name kommt von den Zedern, die hier einst zahlreich standen) nehmen wir den „Agenten“ an Bord. Er sollte die Kokosnüsse bei den örtlichen Bauern besorgt haben. Er hat das anscheinend verbummelt. Jetzt gehen wir mit ihm gemeinsam auf die Suche.

Auf schlechter Straße rumpeln wir zu einer Hütte. Nach einigem Palaver steigt ein junger Mann zu. Mit ihm geht es an die Sandküste im Süden. Nun kurven wir auf einem kaum noch erkennbaren Weg durch das Unterholz eines Haines, wo auch Kokospalmen stehen. Der junge Mann springt ab, verschwindet mit leeren Sack ins Unterholz und kommt nach zehn Minuten mit vollem Sack zurück. Nach einer guten Stunde haben wir 120 Kokosnüsse im Wagen. Das war es nun. Ich sehe mich schon auch am nächsten und am übernächsten Tag im Auto den Kokosnüssen nachjagen.

Neuerliches Herumsuchen und –telefonieren mit dem Agenten, lange Mittagspause mit Roti und meinem geliebten Kokosnusswasser - verschärft mit Whisky. Das war dann ziemlich scheußlich. Schließlich auf nach Icacos. Das ist das letzte Dorf im äußersten Südwesten von Trinidad. Hier ist seinerzeit Columbus gelandet und erstmals auf Eingeborene gestoßen.

Später sind hier Kokospalmen gesetzt worden auf hunderten Hektaren. Wir fahren wohl 10 Minuten durch schöne helle Palmenwald-Kulturen. Der Boden ist frei von Unterholz. Offenbar wird hier die Kokosnuss intensiv angebaut und geerntet. Wir stehen auch bald vor einem Riesenhaufen davon. Flugs wird ins Auto gefüllt, was Platz hat.

Suren ist Hindu, und stolz darauf. Gehört der doch Kaste der Könige an. Das ist gleich die nächste nach den Brahmanen. Sie wird auch als die Kaste der Krieger bezeichnet. Den Mitgliedern seiner Familie sei es erlaubt, zum Namen die Bezeichnung Maharaja zu fügen. Plus mal Minus gibt immer Minus, erklärt er mir. Daher sei es richtig, dass niemand in eine niedrigere Kaste heiratet – da werde immer nur Minus daraus.

Entgegen den mir bekannten Hindu-Vorschriften scheint es meinem Maharaja überdies erlaubt zu sein, Fleisch zu essen und Alkohol zu trinken. Das macht ihm die Heimfahrt recht kurz- und mir langweilig: Hier ein ihm wohlbekanntes Lokal an der Straße, da ein Freund, wo er vorbeischaut. Man muss wissen, dass hier die Bierflaschen sehr klein sind (275 ml) und die Temperaturen auch abends noch hoch. Doch Suren hat viele Freunde am Weg von Icacos bis Guanapano. Hier wird er nächtigen. Und noch ein Bier. Nun werde ich streng mit ihm. Er gehorcht und bringt mich an jene Straße, wo die roten Taxis von Arima nach Port of Spain jagen.

Beladen mit Plastiksackerln von Obst und einer riesigen Wassermelone schleppe ich mich spät nachts in Port of Spain vom Terminal der roten Taxis zum Terminal der gelben Taxis. „Take time“, oder so ähnlich meint der Taxilenker, als ich in Chaguaramas versuche, mich und das Obst eilends aus dem Auto zu bringen. Wir Weißen scheinen bei den Schwarzen dafür bekannt zu sein, dass wir trachten, flott aus- und einzusteigen. In der Karibik tut das sonst niemand.

 

"Mein" Schiff geht ins Wasser

Es ist mittwochmittags. Nach kurzem Regenschauer glüht die Sonne schon wieder durch. Noch steht die Honalee, mein neues Schiff, an Land, das Heck an der Bachseite, mit dem Bug zum Marinagelände. An der Seite lehnt noch die Leiter, über deren 10 Sprossen wir das Schiff erklimmen oder es verlassen.

Das Hauptgewicht des Schiffes geht über den Kiel - der steht auf 2 großen Holzklötzen - in den Boden. Die sieben dreibeinigen, höhenverstellbaren Stahlständer halten hauptsächlich das Gleichgewicht: 1 Ständer unterm Bug in der Schiffsmitte, je 1 Ständerpaar am Heck, mittschiffs und vorne. Das Grauwasser aus der Küche pritschelt ins Gelände. Nachts, wenn’s keiner sieht, pritschelt vom Heck in hohem Bogen Wasser, das wir direkt aus unserem Körper ablassen. Diese seltene Gelegenheit, stehend noch zu dürfen, lassen wir zwei Männer uns nicht entgehen.

Die Aussicht, in wenigen Stunden im Wasser zu sein, erfüllt mich mit stiller Vorfreude. Ted und ich sitzen untätig im Salon. Es gibt nichts mehr zu tun. An Deck sind die 4 Leinen vorbereitet. Ein Farbtopf mit Antifouling steht im Cockpit bereit. Damit werde ich später, wenn das Schiff angehoben ist, die zuvor unzugängliche Stelle an der Kielunterseite streichen.
Unsere Stimmung im Salon erinnert mich ans Krankenhaus, an die Stunde vor der Operation. Da saß ich mit einem zweiten Mann nüchtern in unserem Zimmer, am Bauch großräumig glattrasiert, im Unterarm steckt eine Kanüle. Wir erwarten beide eine „einschneidende“ Maßnahme, hoffend, dass hinterher alles leichter ist.

Vor dem Bug des Schiffes steht der Spezial-Hebewagen. Seine Form im Grundriss ähnelt der einer riesigen Stimmgabel. Mit dem offenen Ende wird er gleich unters Schiff fahren, wobei der lange Kiel des Schiffes zwischen den beiden Armen der Stimmgabel stehen wird. Punkt 14 Uhr tauchen 4 Männer auf. Der mit den langen wehenden blonden Haaren startet den Motor. Einer entfernt den Ständer unterm Bug und setzt weiter kielwärts einen kürzeren. Das vordere und mittlere Ständerpaar wird entfernt. Das Schiff steht jetzt nur noch am Kiel und auf drei Ständern. Die große Stimmgabel fährt unters Boot, knapp an die hinteren Ständer heran. Nun fährt sie die 4 hydraulisch gelenkten Stützen aus bis sie unterm Schiffsrumpf fest anliegen, ohne noch das Schiff anzuheben.
Dann werden unter den Kiel 2 starke Stahlschienen geschoben. Deren Enden liegen auf dem Untergurt der Arme der Stimmgabel, also des Hubwagens, auf. Der Lenker lässt nun den ganzen Hubwagen hydraulisch anheben. Damit übernimmt er die Last des Schiffes am Kiel über die Schienen. Für das Gleichgewicht sorgen die hydraulischen Stützen. Schon karrt der Hubwagen unser Schiff heraus aus dem Stellplatz, wo es 4 Monate gestanden hat. Die Fahrt geht quer übers Gelände zum Kran, der das Boot ins Wasser lassen wird.

Die Stimmung erinnert mich ans Krankenhaus, an die Stunde vor der Operation. Da saßen wir zwei Männer nüchtern in unserem Zimmer, am Bauch großräumig glattrasiert, im Unterarm steckt eine Kanüle. Wir erwarten beide eine „einschneidende“ Maßnahme, hoffend, dass hinterher alles leichter ist.

Vor dem Bug des Schiffes steht der Spezial-Hebewagen. Im Grundriss ähnelt er in der Form einer riesigen Stimmgabel. Mit dem offenen Ende wird er gleich unters Schiff fahren, wobei der lange Kiel des Schiffes zwischen den beiden Armen der Stimmgabel stehen wird. Punkt 14 Uhr tauchen 4 Männer auf. Der mit den langen wehenden blonden Haaren startet den Motor. Einer entfernt den Ständer unterm Bug und setzt weiter kielwärts einen kürzeren.
Das vordere und mittlere Ständerpaar wird entfernt. Das Schiff steht jetzt nur noch am Kiel und auf drei Ständern. Die große Stimmgabel fährt unters Boot, knapp an die hinteren Ständer heran. Nun fährt er die 4 hydraulisch gelenkten Stützen aus und legt sie unter den Schiffsrumpf fest an, ohne noch das Schiff anzuheben.
Dann werden unter den Kiel 2 starke Stahlschienen geschoben, deren Enden liegen auf dem Untergurt der Arme der Stimmgabel, also des Hubwagens, auf. Der Lenker lässt nun den ganzen Hubwagen hydraulisch anheben. Damit übernimmt er die Last des Schiffes am Kiel über die Schienen. Für das Gleichgewicht sorgen die hydraulischen Stützen. Schon karrt der Hubwagen unser Schiff heraus aus dem Stellplatz, wo es 4 Monate gestanden hat. Die Fahrt geht quer übers Gelände zum Kran, der das Boot ins Wasser lassen wird.
Der Kran ist ein breitbeiniges hohes Gestellt mit 4 riesigen, hydraulisch getriebenen Rädern. Auch dieses Gestell ist an einer Seite offen. Da fährt der Hubwagen mit unserem Schiff nun hinein. 2 kräftige Gurten werden unter den Schiffsrumpf gelegt. Damit hebt der Kran das Schiff hoch. Der Hubwagen ist frei. Er klappt seine Stützen nieder, fährt heraus aus dem Kranbereich, hinaus ins Gelände, um das nächste Boot herbeizuschaffen. Es klappt alles wie am Schnürchen. Es ist eine Lust, dieser eingespielten Mannschaft zuzuschauen!

Nun ist der Augenblick gekommen, wo ich den Schmutz von der Unterseite des Kieles kratze und auch hier Antifouling aufpinsle. Ein wenig darf die Farbe noch trocknen, ehe der Kran das Schiff über das Kranbecken fährt und dort ins Wasser senkt. Die 4 Leinen werden heruntergeangelt. Damit wird das nun im Kranbecken treibende Boot gehalten. Ich gehe aufs Schiff, schauen, ob kein Wasser eintritt. Erst als ich das bestätige, werden die Gurten gelöst. Ted betätigt den Starter – spannende Augenblicke: Der Motor hüstelt, hustet und schließlich springt er an. Eine schwarze Wolke pufft aus. Die Männer werfen die 4 Leinen ans Deck zurück. Ted lenkt das Boot zu einer Boje. Wir verbinden sie über eine lange Leine mit unserem Bug. Das wird unsere Mooring-Leine. Rücklings fährt Ted an den nahen Steg und wir machen mit dem Heck voran am Steg fest.

Die folgenden Bilder zeigen Szenen, wie ein Schiff zu Wasser geht. Es ist aber nicht die Honalee – da hatte ich keine Hand frei zum Fotografieren.

 

 

 

Vor 4 Monaten bin ich an Bord der SY „Happy Hour“ hier angesegelt gekommen. Seither habe ich insgesamt 10 Wochen auf Segelbooten verbracht, die an Land gestanden sind. Endlich wieder auf einem Segelboot das sich bewegt!

 

Segler wider Willen?

Zur Geschichte mit dem Skipper Bernd, der durch Krankheit dem Pazifik noch einmal entkommen ist, hat mein Freund und Coach Max in Österreich gemeint: "Es gibt Menschen, die wollen gar nicht segeln, die wollen nur sein." Wie schön!

Das mit den 2 weiteren erfahrenen Crew-Mitgliedern für die „Honalee“ schaut auf die Schnelle nicht gut aus. Will er überhaupt segeln? Oder folgt auch er bloß einem Auftrag, den er sich selbst vor langer Zeit mal gegeben hat. "Lebe deine Träume", klingt ja wirklich gut. Inzwischen aber möchte er lieber nur sein? Er setzt die Latte für Mitsegler sehr hoch. Damit verhindert er erfolgreich sein Segeln.

Und ich würde an seiner Seite wieder vergeblich aufs Segeln warten.

 

2 Neue an Bord der Honalee

Gestern Abend sind sie eingetroffen: Jim und Tom aus Schottland, 2 Freunde meines Skippers Ted. Tom ist so alt wie ich und hat Segelerfahrung. Jim ist ein Jüngling von 72, ohne Segelerfahrung. Beim gemeinsamen Abendessen gab es fröhliches Geplauder. Die Enge am Schiff scheint kein Problem zu werden. Soeben bereitet mir Jim eine Tasse Kaffee.

Es gibt immer wieder kleine Anlässe zu Situationskomik. Jim, the Joker. Mit ihm kann ich Witze, allein mit den Augen, austauschen. Wie etwa eine Woche später am Nachbartisch im Restaurant so ein kleiner Vogel, in den Farben wie eine Kohlmeise, aber klein wie eine Blaumeise und ebenso flink wie diese, herumschauend und -hüpfend. Jim und ich schauen uns in die Augen, dann eine kleine Drehbewegung mit dem Kopf hin zu Tom – und wir nicken und lächeln uns zu: Das ist (wie) der Tom! Tom war zu diesem Zeitpunkt auch mir schon aufgefallen, durch seine ständige, liebenswerte Betriebsamkeit.

Hier löte ich was an den Anschlüssen zu den Solarpanels herum. Jim ist mein Handlanger.

Tom geht dem Ted zur Hand, bei der Crew-Suche im Internet. Die beiden werden fündig. 2 Neuseeländer haben sich angemeldet. Sie wollen am Stück mitsegeln. Erfahrung hat der Mann – als Hochsee-Marineoffizier, nun pensioniert.

Wir wollen mitsammen nach Tobago segeln. Ted hat eine Seekarte von Trinidad im Maßstab von etwa 1:800000. Das ist eher ein „Überflieger“. Zum Segeln nicht optimal. Da gibt es kleinere Maßstäbe mit größeren Darstellungen der Einzelheiten. Kartenplotter am GPS hat er nicht. Er hat überhaupt keine elektronischen Karten, aber einen Riesenpacken von Papierkarten. Das ist ja kein Fehler. Erfahrungsgemäß sind sie, wie auf den meisten Fahrtenschiffen uralt. Ich schau zur Sicherheit nicht nach. Ich habe mich innerlich schon ziemlich ausgebootet von der „Honalee“

Der Törnführer wird studiert. Der hat alle Buchten im Detail dargestellt. Aber gleich werden wir nicht auslaufen: Heute Jetlag, am Abend Einladung eines Freundes von Ted in Port of Span zum feinen Dinner beim Inder, anschließend „Liming“ in diversen Lokalen. Liming ist eine in Trinidads Umgangssprache, aber in keinem Wörterbuch zu findende Bezeichnung für „Herumhängen“. Donnerstag ausschlafen. Dann ist Freitag. An Freitagen läuft kein Segler aus. Schon gar nicht an einem Freitag, dem 13. Aber am Samstag da ist es so weit.

 

Wir segeln nach Tobago

Nach längeren Segelpausen zeigen ansonst seefeste Segler zuweilen eine Phase der neuerlichen Anpassung an das Schaukeln. Das heißt, sie können anfangs seekrank werden. Nach 5 Monaten Segelpause, dann 15 Minuten überaus erfolgreicher Sitzung am Bord-WC ist mir schlecht gewesen. Dazu das Sitzen am Häusl, wo ich meine Gedärme entlaste und mich neu orientiere im Bauch. Das überfordert meinen inneren Navigator. Ergebnis ist eine mittlere Übelkeit. Denn das Boot hat in diesen Minuten elendiglich zu schwanken begonnen.

Tom hatte entdeckt, dass das kleine Ruder der Windsteueranlage schräg steht und in dieser Stellung blockiert ist. Ted stellt den Motor ab. Das Boot torkelt nun auf den Wellen. Nach 1 Stunde harter Arbeit hat Ted es hinbekommen.

Wie wird es sich anfühlen, wenn ich nach Tobago zurückkehre, an einen zuvor fremd gewesenen Ort, den ich mir erst ein paar Wochen vorher ein wenig vertraut gemacht habe?

Tom ist unser Navigator. „Do you recognize the island?” fragt er mich, als ich mich nach einstündiger Horizontale einigermaßen vertikal im Cockpit zeige. Ich recognize im ersten Augenblick nichts. Um Zeit zu gewinnen, suche ich nach meiner Brille. Ich erkenne: Die erwartete Schmalseite der Insel sieht ziemlich breit aus. Das hatte ich nicht erwartet. Ich kenn mich erst mal gar nicht aus. Rechts sehr flach, links in die Ferne verlaufend ragt Bergmassiv bis in die Wolken. Nein, so hatte ich mir Tobago von Westsüdwest kommend nicht vorgestellt. Ich lass mir auf der Karte den Standort zeigen. Jetzt wird alles klar: Tom hat irrtümlich einen nördlicher gelegenen Wegepunkt eingegeben. Daher blicken wir nun auf die lange Nordküste von Tobago.

Das Ruder wird herumgeworfen. Eine halbe Stunde später ziehen wir nahe an den unheimlich brandenden, der Küste weit vorgelagerten Korallenriffe von Bucco Reef und Pigeon Point vorbei und gehen in der Store Bay an die Boje.

Ich grüße mit „Hallihallo!“ auf ein deutsch beflaggtes Schiff hinüber. Wer grüßt zurück? Hagen aus Dresden, mit dem ich beinahe über den Atlantik gesegelt wäre! Im letzten Augenblick hatte ich abgesagt, weil mir ein paar Sachen an Bord nicht geheuer gewesen sind. Dass er trotzdem in Brasilien angekommen war, wusste ich. Nun sei er alleine aus Brasilien hier her gesegelt. Dass ich Hagen hier wiedertreffen würde, damit hatte ich nicht gerechnet!

 

Wasserfälle auf Tobago

Tobago habe viele sehenswerte Wasserfälle, habe ich meinen Freunden Ted, Jim und Tom vorgeschwärmt. Am Abend sollten wir gleich einen erleben. Zuvor speisen wir in der Pizzeria. Das Dinghi (Schlauchboot) haben wir in der Badebucht abgestellt. Wie wir zurückkommen, rollen ziemlich schwere Brecher an den Sandstrand. Es erinnert mich an jene Bucht bei Charlotteville, wo ich mit meinem Paddelboot wegen ebensolcher Brecher 5 Stunden nicht raus konnte.

Ted ordnet an, dass wir nach dem nächsten Brecher rasch ins Boot steigen und ablegen. Es kommt – wie in meiner Paddelbootbucht – der nächste Brecher heran. Er stellt das Dinghi quer. Der übernächste Brecher schlägt es mit Wasser voll. Noch ein Brecher – doch da sind wir auch schon geflüchtet. Es folgen ein zweiter und ein dritter Versuch, dann eine Nachdenkpause.

Es kommt mir jetzt das stundenlange Beobachten des Verlaufes von Brandung und Welle zugute, das ich vor ein paar Wochen in der Piratsbucht bei Charlotteville angestellt habe. Zwanzig Schritte weiter links erkenne ich deutlich, da sind die Brecher nie so stark wie hier. Als wir dort ankommen begrüßt uns dennoch ein gewaltiges Kaliber. Doch dann bleibt es ruhiger. Gleich der erste Versuch hier ist von Erfolg gekrönt – schon sind wir aus der Brandungszone raus. Ted wirft den Motor an und wir gleiten still und unbehelligt hinaus zur „Honalee“, unserem Segelschiff.

Wenn ich wieder von Wasserfällen in Tobago schwärme, winkt man mir freundlich ab: „Das hatten wir doch schon!“

 

Wiedersehen mit alten Freunden auf Tobago

Das Wiedersehen mit dem Hagen aus Dresden, gleich draußen in der Bucht, war eine Überraschung.

An jener Ecke, wo die Straße nach Pigeon Point abbiegt treffe ich auf Toyer, den Fahrradverleiher. Ich kenne ihn vom „Candles in the Wind ...“, denn er hat im Nachbarhaus gewohnt. Ich borge mir ein Fahrrad aus bei ihm und besuche Manfred, den Bayern, in seinem Restaurant am Strand. Er hat eine Attacke von 40 Wespen hinter sich und freut sich, dass er noch lebt. Peter, der nichtempfehlenswerte Regenwald-Führer steht mit dem Fernglas an der Straße und tut so, als ob er nach Vögeln Ausschau halte. In Wahrheit sucht er Kundschaft. Bei meinem Kokosnussmann lasse ich mir eine Kokosnuss aufschlagen und eine Flasche voll Kokosnusswasser für zu Hause reichen. Und die vor 3 Monaten so freundlich erlebte Kassierin am Eingang zum Pigeon-Point-Nationalpark scheint mich auch wieder erkannt zu haben.

Der Sonntag ist Ruhetag für uns.

Eine der Buchten im Norden der Insel ist unser heutiges Ziel, am Montag. Am Nachmittag wirft Ted den Motor an. Doch sobald er den Gang einlegt, stirbt die Maschine ab. Ted resigniert nach einigen Versuchen. Er vermutet Luft in der Dieselleitung. Unter Segel versuchen wir wieder an eine der Bojen zu kommen. Es ist ein schwieriges Manöver nötig: Aufschießer an die Boje mit Dickschiff, ohne Motor. Der 3. Versuch gelingt. Schluss für heute.

Am Dienstag wird fleißig entlüftet. Am Mittwoch kommt Hagen vom Nachbarboot zu Hilfe. Am Donnerstag vorläufiges Ende mit der Erkenntnis, ein neuer Starter muss her. Er wird wahrscheinlich am Samstag mit dem Flieger eintreffen.

Ich habe viel vom Leid eines Eigners mitbekommen, der an den schönsten Stellen der Welt sein Schiffrepariert. Seine beiden Freunde, die sich auf eine Segelpartie gefreut hatten, relaxen inzwischen in diversen Bars herum.

Mein Englisch habe ich aufgebessert mit Vokabeln wie: fuel-injection nozzles, dirty fuel, decompressing, gear, broken tooth, broken starter, fuck, fuck it und shit.

Der Trinkwassertank ist leer geworden „empty“. Ein barmherziger Wirt lässt mich an seinen Gartenschlauch heran. Ein freundliches Paar aus England hilft mir beim Wassertragen und beim Beladen des Schlauchbootes. Auch Toyer, der Fahrradverleiher, ist mit Rat zur Stelle. Zwei mal fahre ich hinaus zum Boot mit vollen Wasserkanistern. Dann haben wir wieder Wasser genug – „plenty water“.

 

Zurufe aus der Heimat

Max ist von Beruf Supervisor und Psychotherapeut. Mit ihm habe ich vereinbart, sollte ich in ein großes seelisches Loch fallen, darf ich ihn anrufen. Ich habe bisher nichts bemerkt, dass ich in ein Loch geraten wäre. Max meldet sich offenbar vorbeugend, auch bei kleinen Schlaglöchern:

Hallo Volkmar,
kommt ihr denn gar nicht zum Segeln, nur weil euer Motor streikt? Was hätten denn da die alten Rahsegler gemacht? Ich stelle mir das schön öd vor, wenn ich an die Engländer denke, die ihren Freund in der Karibik besuchen, und dann hängen sie in den Bars herum.

Ich antworte:
Segeln ohne Motor? Wenn du das so lustig findest - warum charterst du Segelboote mit Motor? Columbus hatte weder Motor noch GPS, er wäre aber froh gewesen, so was zu haben.
Beste Grüße!

Max: das Segeln ohne Motor ist sicher sehr herausfordernd, wenn man an all die Riffs und Klippen bedenkt, an denen man stranden könnte.
Andererseits - wozu hat man denn die Schratsegel: damit man die meisten Kurse fahren kann. Und wenn der Wind halbwegs stabil weht, dann müsste man doch an einer Boje ziemlich genau aufschießen können? Ich versuche jedenfalls schon immer wieder, gerade solche Manöver auch einmal ohne Motor hinzubekommen. Es muss ja nicht gerade die Kaimauer sein, an der man übt :-)
Aber es macht sicher einen Unterschied im Sicherheitsgefühl, ob man den Motor jederzeit anwerfen könnte, oder wenn man weiß, dass er überhaupt nicht anspringt.
Liebe Grüße vom Land, Max

Der Max ist mein bester Schüler in der Segellern-Selbsthilfegruppe gewesen. Er war der Einzige, der die Prüfung auf Anhieb bestanden hat. Nun habe ich ihn erwischt, meinen Musterknaben. Er bekommt Nachhilfe von mir:

An die Boje gehen oder Ankern - beides ohne Motor - das gehört zum kleinen 1x1 eines FB3-Skippers! Wenn du das jetzt erst fleißig "versuchst", dann ist das höchste Zeit! (-: ;-). Und du solltest immer jemanden an Bord haben, der/die dich einweist, wenn du am Ruder stehst und dir der Bug im entscheidenden Augenblick die Boje verdeckt, der/die dann die Boje fischt und sie flugs mit einer Leine mit dem Boot verbindet.
Der Ted, mein Kapitän hatte großes Glück mit mir, denn ich konnte das ;-). Allerdings vom Dinghi aus: Am Boot ward eine lange Leine festgemacht. Das andere Ende hatte ich im Schlauchboot. Beim 1. Versuch ist Ted "verhungert", drei Meter hätte ich noch gebraucht bis zur Boje. Beim 2. Versuch hat Ted die Boje gerammt. Das hat mir den Handlungs-Spielraum genommen. Der 3. Versuch war dann wie im Lehrbuch: Schiff nähert sich der Boje, Leine durch die Bojenschlaufe ziehen, Palstek (den amerikanischen, denn der geht schneller), und fest war das Boot zunächst. Korrektes Festmachen mit 2 doppelt genommen Leinen, dafür war dann alle Zeit vorhanden.
Alles klar? ;-)

 

Englisch essen und trinken

In aller Regel stellt Ted, der Kapitän, frühmorgens um 8 Uhr Wasser auf den Gaskocher. Während das Wasser heiß wird, bereitet er sein täglich gleiches Frühstück vor: Früchte mit selbstgemachter Milch (= Milchpulver + Wasser). Es ist sein Ritual. Dann kommt die Kassette mit den für eine Woche vorsortierten den Tagesrationen der Tabletten auf den Tisch. Wenn ich aus der Bugkoje krieche hat Tom schon Tee bereitet für uns alle 4, für mich mit Zucker, ohne Milch, für die anderen umgekehrt – mit Milch, ohne Zucker. Tom liebt Cornflakes mit Milch. Ihm schließe ich mich gerne an. Oder ich brate Zwiebel, Paprika, Tomaten und 2 Eier in der Pfanne, gut gewürzt. Jim isst gar nichts, oder er bereitet 2 gekochte Eier für sich. Dann bestelle ich auch 2 dazu.

Zum Lunch essen wir zum Beispiel Salat mit Putenstreifen, oder Hühnerhaxl, gegrillt, oder Brot mit was drauf.

Richtig gegessen wird zum Dinner – leider sehr spät.

Meine drei Herren bevorzugen in den besten Lokalen Lobster, Kingfisch, Schrimps, Lammkotlett, Beef welldone. Dazu viel Bier. Ich kann mich dem Essen ganz gut anschließen. Beim Harnsäure produzierenden Bier halte ich mich lieber zurück.

Am Sonntag sind wir im Regenwald gewesen. Sehr gute Führung von Kennedy! Auch am Argyle Wasserfall sind wir wieder gewesen. Zum Lunch in Speyside gab es Fisch oder Hühnchen mit Nudelauflauf, Reis, Salat, Calalu-Soße – diesmal nicht typisch englisch, sondern typisch ortsüblich. Nachher noch ein Blick in die Blaue Bucht.

 

Wir liegen immer noch in der Storebay bei Bon Accord auf Tobago an der Boje. Nachts schaukelt es wunderbar. Kräftige Brandung an die nahe, niedrige Steilküste. An den Sandstrand rollen wieder sehr kräftige Wellen heran. Das Landen und Ablegen mit dem plumpen Schlauchboot ist jedes Mal ein Abenteuer – kürzlich gekrönt mit dem Wasserfall von Jim. Seither nehmen Jim und Tom immer einen Rucksack mit trockener Kleidung mit, wenn wir ans Ufer fahren.

 

Der Motor läuft wieder!

Heute ist das Ersatzteil eingetroffen – ein neuer Starter. Es könnte sein, dass wir bald lossegeln. Ich hatte es für unwahrscheinlich gehalten, aber er läuft. Der neue Starter hat ihm gut getan. Gut getan hat ihm auch Hagen vom Boot nebenan.

Wir werden in der Nacht von Freitag auf Samstag nach Trinidad auslaufen. Wir hoffen, dass der Motor brav läuft. So müssen wir nicht wie die alten Rahsegler - lieber Max, - vor dem Hafen wochenlang auf günstige Winde warten, bis wir endlich einlaufen können. Eine andere Praxis der Rahsegler war es, sich am eigenen Anker gegen den Wind in den Hafen zu ziehen. Viel Spaß an der Ankerwinsch!

Die Ankunft der Queen auf Tobago hat ihre Schatten voraus und auf unser Schlauchboot geworfen. Vorgestern abends, als wir an Land zum Dinner schippern, nähern wir uns in schwarzer Nacht einem unbeleuchteten, schwarzen Boot der Coast Guard. Ted fährt 2 Meter am Bug vorbei. Da taucht ein schwarzer Mann in schwarzer Kleidung an der Reeling auf. Metallisches Ratschratsch. Man kennt das aus dem Kino. Es ist das Durchziehen einer Maschinenpistole. "Who's that!" Unsere Harmlosigkeit war bald geklärt, und die MP hat keine Patrone verbraucht. Es ist so schnell gegangen, dass wir gar keine Zeit zum Fürchten hatten.

Morgen, Freitag, wird die Queen Tobago besuchen. Sie wird uns leider nicht antreffen am Boot, denn wir müssen nach Scarborough zum Ausklarieren.

 

Kein segeln mit mir auf der "Honalee"

Auf der Fahrt von Tobago nach Trinidad fahren wir erst mit Motor. Dann kommt Wind auf. Ich muss erkennen, dass Ted Fehler macht beim Segeln und Navigieren. Der Wind lässt wieder nach. Wir geben den Motor dazu. Der geht plötzlich auf sehr hohe Drehzahl, raucht gewaltig und lässt sich durch nichts abstellen. Ich ruf dem Ted zu, er möge doch die Dieselzuleitung abdrehen, bevor der Motor ganz durchdreht. Doch die Honalee hat keinen Absperrhahn zwischen Tank und Motor! Ich verabschiede mich innerlich neuerlich von der Honalee.
Irgendwann kommt der Motor wieder zur Ruhe. Die weiße Rauchfahne vergeht. Ted stellt den Motor nicht mehr ab, bis wir in der Coral Cove Marina am Steg fest gemacht haben.

 

Nach 2 Wochen "segeln" nach Tobago und hierher zurück nach Chaguaramas/Trinidad haben Ted und ich beschlossen, nicht gemeinsam nach NZ zu segeln. Der Grund für ihn ist, dass sich zwischen uns die Kommunikation kaum entwickelt hat. Das lag vordergründig an meinem schlechten Englisch, hintergründig wohl auch daran, dass wir uns kaum was zu sagen hatten. Wir haben still und ohne Streit nebeneinander gelebt. Für eine Reise, die fast ein Jahr dauern soll, wäre das nicht gut. Auch deshalb hatte ich im Stillen für mich beschlossen, nicht mit ihm zu segeln. Dass ich den Zustand des Schiffes in einigen Punkten für zu bedenklich halte, um darin in den Pazifik zu gehen, habe ich für mich behalten.

All dies zu reparieren würde sich erfahrungsgemäß hinziehen - diesmal ohne mich.

Bemerkenswert, auch in Hinsicht auf unsere Kommunikationsstille, sein Witz: Wenn du drei Sprachen sprichst, bist du ein Sprachgenie, wenn du zwei Sprachen spricht bist du ein Zweisprachiger. Und wenn du eine Sprache sprichst bist du Engländer.

Die Maschine hat einen Schaden und wird derzeit repariert. Ted ist zuversichtlich, dass er Mitte Dezember in Trinidad ablegen wird nach Westen. Ich glaube eher, dass er Weihnachten hier in der Marina feiern wird - bei Beefsteak und Bier.

Ich weiß nun, dass ich Plan B oder C realisieren werde.
B: Mit Fähre nach Venezuela, dann über Land weiter.
C: Wen anderen finden. Da bin ich e schon lange dran. Es gibt einige Angebote. Vielleicht ergibt sich da was.

 

Standortwechsel

tut not. Hier sind wirklich sehr viele statische Typen. Wenn ich warte, dass die sich bewegen, wird nichts draus. Also bewege ich mich. Wer weiß, was Großartiges ich verpassen würde, wenn ich mich hier noch länger auf- und hinhalten ließe.
Der Thomas vom Katamaran Kiki hat gestern gesagt, was mir inzwischen auch dämmert: Ganz viele von den Eignern hier wollen gar nicht segeln. Sie haben ihr Segelboot lieb. Das ist ihr Zuhause seit vielen Jahren. Sie wollen von ihrem Boot nicht lassen. Segeln tun sie nur ausnahmsweise. Es geht ihnen gut dabei. Es ist einfach zu beschwerlich geworden. Und sie sind ja auch schon fast überall gewesen. Dem Thomas sein und der Kiki ihr Boot  steht nun auch schon ein halbes Jahr „on the hard“, also im Trockenen. Die Beiden bauen fast einen neuen Katamaran. Hier ist eines der beiden Ruder.

 

Thomas macht das alles selbst mit Sperrholz, viel Kohlefasermatten und Epoxy. Und freut sich darüber

Anderen ist es auch beschwerlich geworden, aber sie sind immer noch fasziniert von der Idee aus früheren Jahren, segeln zu wollen. Am liebsten um die ganze Welt. Alles an Bord ist ihnen schon beschwerlich: Den Motor reparieren zu lassen, das Radar hat was, die Windsteuerung hat das Ruderblatt verloren, beim Außenborder klemmt der Choker, ein Paddel ist verloren gegangen. Dazu die Hitze, ein andermal der Regen.

Sie suchen Crew-Mitglieder – um es dann doch nicht zu schaffen: Es bricht rechtzeitig die Maschine, oder sie biegen ins Krankenhaus ab. Ich bin eine Erfahrung reicher geworden.

Was lernen wir daraus: Melde dich nicht an zum Mitsegeln, wenn das Boot nicht wirklich fertig ist für die vorgesehene Fahrt!

Für einen Skipper, der, wie ich zuvor, nur auf gecharterten Yachten gefahren ist eröffnet sich eine Welt des ständigen Reparierens, Improvisierens, Bastelns, Herumbastelns, Investierens, Sich-nicht-auskennens, Kompromisse Hinnehmens und unglaublichen handwerklichen Geschickes, genialer Kenntnisse und mentaler Standhaftigkeit.

Es gibt Skipper, die reparieren und bauen jahrelang und es entstehen die schönsten Schiffe – Schiffsmodelle 1:1, die nie mehr von Stapel laufen, nie mehr wieder ins Wasser gehen.

Mittwoch, 02. Dezember. Ted hilft mir, mein Gepäck an Land zu bringen.

 

Gestern, nach dem Besuch im Immigration-Büro, verabschieden wir uns von einander. Ted nimmt feierliche Haltung an und erklärt, dass es ihn gefreut hat, mich kennengelernt zu haben (die an sich übliche Floskel, aber in diesem Augenblick sehr bewusst ausgesprochen - und wahrgenommen von mir :)). Und dann ebenso präsent: "You are a good man". Er aber war auch ein fairer Gentleman.

Ich ziehe ins Hotel „Melbourne Inn“ in Port of Spain. Eine Woche später werde ich mich auf der Fähre wieder einmal nach Venezuela einschiffen.

 

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