Meine 4 Monate auf Gran Canaria

Teil 1

Dies ist eine Zusammenfassung meiner teilweise überarbeiteten Tagebucheinträge

von September 2008 bis Januar 2009

 

Ich bin angekommen in Gran Canaria

Verfasst am Do, 23/10/2008 - überarbeitet am 17.01.2009.


Ich lebe inzwischen seit 6 Wochen in San Bartolome auf Gran Canaria, einer der Kanarischen Inseln. Jetzt müsste ich mich eigentlich Bartholomäus, kurz Bartl, nennen.

San Bartolome de Tirajana ist eine jener hoch in den Bergen gelegenen Ortschaften, die einigen der bis zur Küste reichenden Gemeinden, den Namen geben. Mich hat es mehr in Küstennähe verschlagen, 3 km nördlich des nordöstlichen Stadtrandes von Maspalomas. In Maspalomas umrahmen hunderte Hotels und ein Golfplatz die Dünen.
San Bartolome selbst ist ein kleines Dorf auf nahe 1000 m Seehöhe. Die Altkanaren, auch Guanchen, manchmal auch Aborigenes bezeichnet, hatten ihre Siedlungen hauptsächlich in dieser Höhe errichtet. Hier ist es nämlich nicht nur kühler, sondern es hat auch mehr Feuchtigkeit, teils Nebel, teils Regen. Dadurch bessere Wachstumsbedingungen. Auch die nachkommenden Europäer haben das zu nutzen gewusst.


   Blick vom Eco Huertos nach Westen


Das Gelände auf der Insel ist unglaublich steil und zerklüftet. Der Boden, auf dem die landwirtschaftlichen Kulturen gedeihen, ist so steinig. Wo ist denn da der Humus, das Bodenleben, habe ich mich gefragt. Ich habe mich in den ersten Tagen nicht wirklich wohlgefühlt in dieser "aggressiven" Landschaft, wie Nuria, meine Gast- und Dienstgeberin hier, es bezeichnet.


  Der Eco Huertos. Links das Holzhäuschen, das ich anfangs bewohnt habe. Rechts liegt die blaue Kuppel des Zeltes zwischen den Kakteen hervor.

 
                                                                                               Dahinein bin ich später übersiedelt.

Vor 2 Jahren hat Nuria den ECO HUERTOS gegründet. Auf rund 5000 m² pflanzt sie Tomaten, Zucchini, Auberginen, Salat. Spinat, Paprika und verkauft das - und was sie zukaufen muss - jeden Freitag ab Hof.

      

Um davon leben zu können, reicht es trotz harter Arbeit offenbar nicht. Nuria geht tagsüber auch noch anderen Erwerben nach. Währenddessen füttere ich die Hühner, zwei Hängebauchschweine und das Schaf. Salat pflanzen, die Bewässerungsanlage erweitern, das Dach dicht machen, eine Küche aus Beton bauen - das sind so weitere Arbeiten, die hier auf mich gewartet haben.

Seit nun fast zwei Wochen hilft mir dabei die Birgit, eine Freundin aus Engerwitzdorf. Sie versteht einiges vom Spanischen. Das hilft mir sehr, mich hier besser zurecht zu finden. Wir besuchen die Dünen von Maspalomas, baden im Meer, nehmen Drinks und Tappas zu uns in einem der hunderten Lokalen. Wir besuchen Veranstaltungen der Maspalomas Tanzwoche. Die besten TänzerInnen und Tanzkompanien treten hier auf. Wir sind dabei - bei den Zuschauern und beim Bauchtanz-Workshop.
Birgit hat mir meinen neuen Laptop mitgebracht. Der Jörg hat ihn mir eingekauft, aufgesetzt und alle Programme und Files eingespielt, die ich zu Hause auf meinem alten PC - gottlob - alle noch drauf habe. Jetzt bin ich fast wieder vollkommen online. Ich danke meinen FreundInnen von der Heimatfront, dass sie das zustande gebracht haben, danke Jörg, danke Birgit, danke Maria!
Meine Berichte im Tagebuch kann ich nun regelmäßig abgeben. Ich freue mich auf Besuch, Wortspenden und mehr.
Ich habe die Suche nach einem Schiffseigner/einer Schiffseignerin vor Ort nun ernsthaft begonnen. In allen Segelhäfen hängen auf den schwarzen Brettern meine Bewerbung/mein Angebot: Ich suche jemanden, dem ich beim Überqueren des Atlantiks willkommene Hilfe sein kann. Ich hoffe in der nächsten Tagebuch-Eintragung meinen Fans Konstruktives berichten zu können.


WWOOFen, wandern, Strandgänge auf Gran Canaria

Verfasst am Mo, 27/10/2008 - 23:43. Überarbeitet im Januar 2009


Die Birgit, hat mich gestern planmäßig verlassen. Sie hat hier 2 Wochen mitgeWWOOFt: Vormittags Salatpflanzerl setzen, Hühner füttern, die gelegten Eier zählen und bergen, das Schaf streicheln. Natürlich auch alles gießen und einiges ernten: Auberginen, Tomaten, Paprika, Salat, Radieschen. Am Nachmittag geht es manchmal an den Strand.


  


Vor Maspalomas, ganz im Süden der Insel Gran Canaria, gibt es ein größeres Areal von Sanddünen. Man hat es zum Naturschutzgebiet gemacht. Da liegt es nun, ein etwa rechtwinkeliges Dreieck mit einem Strand nach Osten von etwa 2 km und nach Süden von 3 km Länge, eingekesselt von riesigen Hotelanlagen. Bei starkem Wind kann man dem Sand zusehen, wie er fliegt.
Gerne gehe ich den Sandstrand entlang, wenn die großen Wellen heran rollen, in mehreren Reihen brechend und schließlich im Sand ausgleitend. Ich gehe dort, wo das Wasser immer wieder mal über meine Füße flutet. Ich werde langsamer, setze bewusst jeden Schritt, spüre die Weichheit oder die Festigkeit des Sandes unter meinen Füßen. Hier ein paar bewegte Bilder meiner Strandspaziergänge http://www.myvideo.at/watch/6326338


Meine Vormittagsarbeit: Ich betoniere den Korpus einer Küche. Die wird bestehen aus Gasherd, Arbeitsplatte und Spüle. Errichtet wird sie am Vorplatz vor dem Hofladen. Im Rohbau ist sie fertig. Nun kommt die Verkleidung der Fassade dran. Mit Mörtel klebe ich Steinplatten, wie sie zuhauf herumliegen, an die Außenwände. Die Arbeitsplatte wird genau so belegt.


Das Cruze Grande ist eine Kreuzung der alten Königswege auf etwa 1200 m, am Fuße des höchsten Bergmassivs der Insel. Es ist unser Wanderziel am Samstag gewesen, dem letzten Tag vor Birgits Abreise. In dieser Höhe wachsen diese Kiefern mit den langen Nadeln. Damit holen sie sich Wasser aus dem Nebel, denn regnen tut es auf der Südseite von Gran Canaria nur wenig. Der Waldboden ist braune, von vielen Steinen durchsetzt Erde. Das wenige Unterholz ist vor 2 Jahren einem verheerenden Waldbrand zum Opfer gefallen. Mancher Strauch und auch manche der kleineren, voll verbrannt gewesenen Kiefern, treiben nun direkt aus der Erde wieder aus.

           


Es ist nun schon etwas kühler hier. Tagsüber steigt das Thermometer nicht mehr über 28°, nachts fällt es auf 17°. Von der Insel des ewigen Frühlings hat man schon im Altertum gesprochen. Für den, der aus dem Mittelmeerraum kommt, sind die verdorrten Sträucher auf den Hängen der kanarischen Berge kein ungewohnter Anblick. Als Mitteleuropäer hingegen habe ich schon ein anderes Bild vom Frühling: Grüne Wiesen, blühende Obstbäume, singende Vögel. Mal sehen, was dieser Frühling hier mit mir macht. Er fühlt sich wie ein mitteleuropäischer Hochsommer an.

Nächste Woche plane ich, ein paar der Nachbarinseln zu besuchen. Jede ist anders, hat mir die Nuria gesagt. Auf Fuerteventura hat ihr Bruder eine Plantage mit Aloe Vera. Dahin will ich mal schauen. Diese Pflanze ist dem Knoblauch verwandt. Aus ihren Blättern wird Saft gewonnen. Auf die Haut gestrichen ist er gegen alles gut, was da juckt, sticht, schmerzt, zieht, verspannt ist. Getrunken ist Aloe Vera der reinste Jungbrunnen, heißt es.

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