Teil 3

Montag, 17. November 2008-Überarbeitet am 18.01.09

Zwei Tage auf La Gomera

Ankunft in San Sebastian am Samstag nach Einbruch der Dunkelheit. Nach ausgedehntem Frühstück schau ich mich in der Marina um. Hier sind tatsächlich einige Atlantiküberquerer am Steg. Zumeist Franzosen. Mit einem Jahr Französisch in der Mittelschule ist das für mich nicht die allerbeste Lösung. Ich lerne Andi kennen, den Mann für Alles, was einer Yacht fehlt oder gebrochen ist an ihr. Er vermittelt, dass ich in die Warteschlange eines Katamarans aufgenommen werde.


     


Richtig konkret ist nichts geworden. Allerdings habe ich von W, dem Stahlschiff-Eigner, eine Mail bekommen, ob er mit mir rechnen könne. In einer Woche dürfte er auf Gran Canaria sein. Da werden wir Nägel mit Köpfen machen, vereinbaren wir.
San Sebastian ist der Fährhafen von La Gomera. Es ist hier alles sauber und gepflegt. Das Stadtbild scheint mir recht bodenständig. Ein paar Bars, Cafeterias, Pizzerias und Restaurants an der vorderen Linie und ein wenig weiter hinten. Bei den Besuchern überwiegen die Einheimischen.

Ich hatte die Wahl zwischen einer Fahrt mit dem Leihauto rund um die Insel, oder hier in San Sebastian zu relaxen. Ich entschied mich fürs Relaxen. Ich genieße das gastronomische Angebot des Ortes, nütze den ADSL-Anschluss im Hotel zum E-Mails abrufen und beantworten und ein wenig in den Foren herumschauen und -schreiben. Ich verweile eine Zeit am Strand, der hinter einem großen Felsen gleich beim Hafen versteckt ist, erreichbar durch einen kurzen Tunnel.


    

    

  Mit der Fähre verlasse ich heute Mittag La Gomera, zurück nach Los Christianos im Süden von Teneriffa.

Hier mit dem Bus nach Santa Cruz im Nordosten. Dann weiter mit der Fähre nach Las Palmas de Gran Canaria und mit Bus nach Maspalomas, nach Hause in mein Komfort-Zelt auf der Finka. Ja, so eine Rundreise auf den Inseln, das dauert seine Zeit. Ins Geld geht’s auch.

Wen das mit dem Geld interessiert, weil er/sie auch mal in die Gegend kommt: Es gibt zwei Fährgesellschaften. Fred.Olsen ist doppelt so schnell und teurer. Auf Gran Canaria laufen diese Fähren etwa 40 km westlich von Las Palmas ein und aus. Bei Naviera ARMAS, der anderen Gesellschaft, lassen sich die Schiffe mehr Zeit und es kostet weniger. Das Buchen im Touristikbüro ist in jedem Fall teurer, auch was das Hotel betrifft. Aber es ist zuweilen doch die bessere Lösung, denn am Internet selbst bestellen, verbraucht auch viel Zeit. Bei ARMAS habe ich den Zugang nicht öffnen können.

Inselhüpfen wie in Griechenland ist hier nicht so richtig möglich. Jede Fähre fährt immer nur von einer Insel zur anderen. Auf Teneriffa kommst du im Nordosten an. 70 km südlich laufen die Fähren aus nach El Hierro und La Gomera.

Wie man nach Lanzarote und Fuerteventura kommt, werde ich nächste Woche „erfähren“. Wir machen einen „Betriebsausflug“ zu Nuria ihrem Bruder. Er hat auf Fuerteventura seine Aloe Vera Farm.

 

Gute Aussichten

Mittwoch, 19.11.2008
Anfang Dezember auf See nach Westen?
Ob er mit mir rechnen könne, fragt ein Segler am Telefon. Über Internet hatte er mich gefunden. Oder habe ich ihn gefunden? Ich weiß es nicht mehr. Ist auch nicht so wichtig.
Vor einigen Tagen ist er in Agadir/Marokko ausgelaufen. Lange könne es nicht mehr dauern, bis er Gran Canaria eintrifft. Dann wird es ein persönliches Kennenlernen von Mensch und Schiff geben - und dann wird man sehen.
Eigentlich könnte ich schon zwei mal ein Schiff bestiegen haben. Doch ich hätte sofort einstiegen sollen. Das wollte ich nicht, denn ich erwarte zuvor noch Besuch aus der Heimat.

 

Freitag, 28. November 2008

Wieder einmal ist alles anders

Vor einem Monat hatte ich mit W vereinbart, wir segeln zusammen über den Atlantik. Ich solle den Skipper machen, denn er hat keinen Segelschein. Von Haus aus war ich nicht vorbereitet zu skippern. Daher habe ich einige Unterlagen von Christa mitbringen lassen. Sie ist am Montag hier eingetroffen nicht nur mit einigen Gewürzen und Nahrungsmitteln für mich im Reisegepäck. Auch ein paar Bücher habe ich mir mitbringen lassen, etwa den Nautical Almanac mit den Tabellen für die Gestirns-Navigation – falls alle GPS an Bord ausfallen sollten. Nun ruft mich W an, er fände hier auf Gran Canaria keine Versicherung, die ihm sein schönes 15m-Stahlschiff weltweit kasko-versichern  täte. Er segle zurück ins Mittelmeer.

Für mich heißt das, ich kann die Suche nach einem preiswerten Sextanten bleiben lassen. Die Suche nach einem Boot, dessen Skipper mich sucht, muss ich wieder aufnehmen. Es genügt nun, wenn ich zum Jahreswechsel hier weg komme. Morgen mache ich mich auf in die Häfen der Insel, um nun direkt am Steg zu suchen.

Die Nuria, meine Chefin hier ist nicht unglücklich über die Aussicht, mich noch einen weiteren Monat hier zu haben.

Und so bin ich heute in Las Palmas gewesen und habe in der Marina neuerlich mein Angebot aufgehängt. Auch auf W bin ich gestoßen. Wir haben einen Cafe lang geplaudert. Er hat mir sein Stahlschiff gezeigt. Ich konnte mit anderen Schiffseignern am gleichen Steg Kontakt aufnehmen. Vielleicht bahnt sich da was an.

 

Neuerliches Suchen in Mogan. Ausflug in die Berge und in die Dünen

Verfasst am Mo, 01/12/2008 - 17:29. Überarbeitet am 18.01.09


Am Samstag bin ich wieder nach Puerto Mogan gefahren. Christa, meine neue Besucherin aus der Heimat, hat mich begleitet. Diese Marina ist wirklich sehr schön gestaltet, nämlich die Häuser rundherum. Klein-Venedig, wird es in den Prospekten genannt. Es hat tatsächlich was vom venezianischen Flair: Nach oben gebogene Brücken, kleine Kanäle, viel Torbogen und eine bunte Pracht von Blumen. Dazu viele Restaurants.


         


Mein Interesse gilt den Booten, die hier an den Stegen liegen. Ein Boot mit irischer Flagge will in einer Stunde auslaufen. Das ist mir denn doch zu bald. Zwei Männern auf einem Charterboot durfte ich meine Karte geben. Sie reparieren den Winter über das Boot ihrer Firma hier auf den warmen Kanaren. Im Mai soll es wieder ins MM gehen. Gerne werden sie für mich Augen und Ohren offen halten. Es gibt noch zwei ähnliche Gespräche, aber keinen Atlantiküberquerer.


     


Das Dorf Mogan liegt eine halbe Autostunde inseleinwärts. Das Restaurant unmittelbar vor der Ortstafel kenne ich schon von früher. Es war wieder alles bestens. Sehr zu empfehlen. Mogan liegt lieblich zwischen den Wänden eines etwas weiteren Tales. Ich inzwischen gelernt, das spärliche Grün zu schätzen. Für Kanarier sind es üppige grüne Gärten. Dank des wenigen, früh gekommenen Regens, ist alles schon sehr früh grün und bunt blühend geworden. Hier kommen die roten „Weihnachtssterne“ im Freien zum Blühen. Es ist eines der wenigen Ereignisse in der Natur, die uns auf den kommenden Advent hinweisen.
Von Mogan geht es über zwei Gebirgspässe, weit über 1000 m hoch, nach San Nicolas, nahe dem Atlantik im Westen der Insel. Und hier beschließen wir eine schmale Straße zu nehmen um hinauf nach Artenara und Tejeda zu kommen. Wir fahren durch Naturschutzgebiet. Serpentine an Serpentine geht es hoch in wunderschöne enge Schluchten. Diese wilden Gesteinsformen – nie habe ich vorher so was gesehen oder erlebt.
      


Der Sonntag sieht uns den 5 km langen Sandstrand vor den Dünen von Maspalomas entlang wandern. Wir sind zwei von wohl zweitausend Menschen die das tun. Von ost nach west und von west nach ost ziehen einzelne Menschen und Gruppen. Große Wellen stürzen sich vom Atlantik kommend auf den Sandstrand. Jede Welle ist anders – ich kann stundenlang zusehen.


     

Dienstag, 02. Dezember 2008
Überarbeitet am 18.01.2009
In den Dünen von Maspalomas und im botanischen Garten Montecristo

Das Herumliegen am Strand macht mir nicht mehr den Genuss, den ich in früheren Jahren darin gefunden habe. Hier, in den Dünen von Maspalomas entdecke ich das Strandwandern. Ich gehe gerne an der „Wasserlinie“, das ist dort, wo die Füße mal von den Wellen überspült werden und dann wieder am Trockenen gehen.

Es ist Sonntag, früher Vormittag, drei Tage nach Neumond, daher Niedrigwasser. Wir, das sind Christa und ich, beginnen unsere Wanderung im Osten. Playa de Ingles heißt dieser Stadtteil. Wir sind nicht alleine. Es ist der tägliche Wandertag mit wohl mehr als tausend Teilnehmern.


     

     
 

Jeder geht auf seine Weise: Alleine, paarweise, in größerer Gruppe. Viele gehen auffällig schnell. Manche scheinen einen sportlichen Auftrag zu erfüllen, denn sie sind mit Stöcken ausgerüstet und schwitzen. Ihr Blick geht geradeaus. Der Weg ist das Ziel – wie so manches mal. Andere versuchen mit Segelbooten ans Ziel zu kommen, das darin besteht, wieder und wieder zu segeln. Am liebsten segeln um die Welt.

Die Luft hat inzwischen 23 Grad, das Wasser wohl nicht ganz soviel. Wir genießen das Baden in Sonne, Sand und Wasser. Das Wasser ist inzwischen stark gestiegen und es steigt noch. Immer weiter lecken die Wellen herauf. Am Faro, dem mächtigen Leuchtturm an der Südspitze von Gran Canaria, sehen wir unser erstes Ziel, den Weg am Strand, erreicht. Wir schenken uns ein zweites Ziel: Einkehr in die Strand-Schenke.

Zurückgekehrt auf die Finka überrascht uns Nuria: „Steigt ein, wir fahren zu einem wunderschönen Platz!“ Nach zehn Minuten Fahrt, weiter hinauf im Barranco (=Schlucht) von Ayagaures (so heißt der Graben, in dem die Finka liegt, auf der ich wohne), sind wir bei „Montecristo. Guy Martin, ein Deutsch-Franzose und Florist hat sich im Laufe der Jahre einen Namen gemacht mit immer größer werdenden Objekten seiner Kunst. Er soll der berühmteste Florist der Welt gewesen sein, hatte ein eigenes Schulungszentrum für Menschen, die aus aller Herren Länder zu ihm gepilgert sind. Er wurde herumgereicht auf der Welt.

Dann soll ihm das alles mal nicht mehr geschmeckt haben und er hat alles verkauft, hat hier im Barranco Ayagaures eine Fels-Steilwand gekauft und begonnen, sich Felsen um Felsen hochzuarbeiten. Inzwischen zeigt sich hier dem Besucher ein wunderschöner Garten. Eine Terrasse über der anderen, hier ein Platz, dahinter ein stattlicher Festsaal in einer Höhle für feine Konzerte, Lesungen und Familienfeste, hier eine Terrasse mit Teich, Wasserfall und Brücke, da ein Garten mit Stühlen und Bänken, schließlich ein kleines, sehr einladendes Restaurant, eine Weihnachtsausstellung und ganz oben, das scheinen kleine Häuschen für Gäste zu sein. Das ganze Gelände ist bepflanzt mit stacheligen und nichtstacheligen Pflanzen aus aller Welt.


     

Es haben hier noch viele Terrassen Platz.

     

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