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Marquesas Inseln
von 21. April bis 22. Mai 2010


Segeln um die Welt - Marquesas Inseln

Wikipediaartikel zu den Marquesas Inseln


Wir sind in Französisch Polynesien, auf Fatu-Hiva angekommen

Am Mittwoch, dem 21. April, nach 21 Tagen und 2 Stunden sind wir in der Bucht Omoa in Fatu-Hiva vor Anker gegangen. Ein paar Bootslängen weiter liegt bereits die „Australia 31“, das Boot von Bernie und Yvonne. Sie sind Freunde meines Eignerpaares.

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Die dunklen Flecken oberhalb der Wasserlinie kommen vom Bewuchs, der sich in den 22 Tagen der Fahrt von Galapagos hierher angesiedelt hat. Gegen Abend fahren wir an Land.

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Das Stehen auf festem Boden ist für meine Gleichgewichtsorgane so was von ungewöhnlich, dass ich wirklich Mühe habe, nicht umzufallen. Ich treffe hier gleich mal auf Heinz, dem Burgenländer. Ihn habe ich zuerst in Trinidad kennengelernt und dann wieder in der Shelter-Bay-Marina in Panama wiedergesehen. Er ist – wie alle hier – in Richtung West unterwegs.

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Es gibt ein kleines Geschäft. Da decke ich mich mit Kartoffeln ein, gutem Trinkwasser und ein paar Keksen.

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Am nächsten Tag mach ich alleine eine sehr kleine Wanderung entlang der Straße, den Hang links hinauf. Wieder muss ich mich mit großer Mühe auf den Beinen halten. Ich bin noch ein wenig kraftlos. Ein Baum lädt mich ein, an seinem Fuß Platz zu nehmen.

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Ein Auto kommt vorbei. Es hält an. Ich verstehe „promenare“ und nicke. Woher ich komme, will man von mir wissen. Auch das bringe ich noch hinüber. Dann ist es ziemlich aus mit meinem Französisch und der Unterhaltung. Freundliches Winken und ich bin wieder allein, mit Blick auf bizarre Felsen und weites Meer:

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Links der Bildmitte, die „Onda“, am linken Bildrand halb die „Australia 31“.

Im Dorf angekommen begegnen mir erst meine Gastgeber Stu und Lynn. Yvonne ist auch dabei. Sie hat ein fabelhaftes Organisationstalent: Alle schleppen Bananen, Brotfrüchte und riesige Pampelmusen zum Schiff. Nun kommt auch Bernie daher, in Begleitung einer hübschen Polynesierin. Wir wechseln ein paar Worte. Auf einmal steht ein Polizist unter uns. Er will unsere Reisepässe. Die haben wir am Schiff. Ob wir bereits einklariert hätten? Nein? Dann aber schnell aufs Boot! „Allez“ und „maintenant“ höre ich. Er eskortiert uns richtig bis zum Dinghi. Sofort abfahren zur Insel Hiva-Oa!“ befiehlt er, denn nur dort können wir einklarieren. Wir müssen noch auf Peter warten. Er ist Crew auf der „Australia 31“ und befindet sich auf einer ausgedehnten Wanderung in den Bergen von Fatu-Hiva. Der Polizist hat ihn nach 2 Stunden aufgespürt und zur Bucht gebracht. Dann hat der Beamte Dienstschluss. Wir bleiben noch die ganze Nacht und bis nächsten Tag Mittag. Es ist Freitag. Bis zur nächsten Bucht Hanavava sind es nur 2 Seemeilen.

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Von der Einfahrt in die Bucht hat uns das Segelhandbuch bereits vorgeschwärmt:

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An der linken Seite wachen zwei Türme. Die Eingeborenen haben es lebensfroh als das bezeichnet, was sie gesehen haben. Doch die Missionare konnten damit nicht umgehen und haben die beiden Türme zu „Jungfrauen“ erklärt.

Wir bleiben das ganze Wochenende hier. Ich benütze diese Tage, um das Gehen wieder zu lernen.

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Es mangelt nicht an steilen Bergen und auch nicht an Blumen, Gräsern und Bäumen:

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Volleyball ist in der gesamten Südsee sehr beliebt. Die Dörfler laden uns ein, mit ihnen zu spielen:

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Am Sonntag bieten Leute aus dem Dorf ein warmes Buffet für alle Segler an. Es gibt Reis, Schwein, Huhn, Fisch, Rote Rüben, Tomaten, Bananen, Brotfrucht – alles sehr schmackhaft, herzlich und reichlich:

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Nachschlag ist gefragt:

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Die Sonne sinkt:

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Und auf der Wiese gibt’s Musik:

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Die Menschen hier begegnen uns sehr freundlich. Sie sind nie versklavt gewesen. Gegen frühe spanische Eroberer haben sie sich heftigst und erfolgreich gewehrt. Erste Missionare beider Konfessionen sind zunächst kläglich gescheitert. Erst im 19. Jahrhundert haben die Franzosen Fuß fassen können. Die politische Herrschaft über ihr eigenes Land ist den Polynesiern abgetrickst worden. Trotz heftiger Abwehr der Einheimischen ist es katholischen Missionaren, Hand in Hand mit staatlicher Hilfe gelungen, die Menschen schließlich zu Kreuze kriechen zu lassen. Die Polynesier haben sich ihre Sprache behalten dürfen (was den aus Afrika verschleppten Sklaven meines Wissens nirgends möglich war). Auch vieles aus ihrer Kunst, etwa der Schnitzkunst oder das Tätowieren scheint ungebrochene Tradition zu sein. Die Pfarrer sähen es gar nicht gerne, wenn sich die Frauen und Männer tätowieren, berichtet mir ein junger Mann. Was sonst unsichtbar von der alten Kultur und Tradition geblieben ist, was alles abhandengekommen ist, das kann man als flüchtiger Besucher freilich nicht erfahren. Wenn man den Berichten von Forschern glauben darf, hat die Verwaltung der Polynesier, ehe die Franzosen sie übernommen haben, in vielen kriegerischen Auseinandersetzungen bestanden. Vom grausamen Kannibalismus, wie die Missionare ihn beschrieben haben, ist keine Spur geblieben. Ganz im Gegenteil, es fällt auf, dass die Menschen ungemein freundlich sind.

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Wir sind schließlich zur Insel Hiva-Oa gesegelt,

um endlich doch einzuklarieren. Und endlich wieder Internet! Meine Freunde daheim sorgen sich bereits um mich.

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Ich denke ernstlich daran, die Onda zu verlassen. Meine Andeutungen den Eignern gegenüber veranlassen Stu, weiterhin korrekt für mein gesundheitliches Wohl zu kochen, so gut er es begriffen hat. Die Alternative für mich, hier an Land in einem Hotel abzusteigen, bis mich ein anderer Segler auflest, erweist sich als teuer. Es herrschen hier in vieler Hinsicht sehr europäische Verhältnisse – so auch die Preise in den Hotels. So Billig-Herbergen wie in Venezuela und Panama habe ich hier keine gefunden. Meine beiden Eigner, Stu und Lynn kämen bei meinem Abgang in eine missliche Situation, denn sie würden die Auflage ihrer Versicherung nicht erfüllen können, mit mindestens 3 Personen zu fahren. Ich beschließe schließlich, doch zu bleiben.

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Die Menschen auf der Straße hier sind sehr offen und freundlich. Gestern mache ich mich im Park vor der Kirche unter einem riesigen Mangobaum zu schaffen. Es locken mich ein paar große, sehr reife Früchte. Mit meinem Messer gelingt es mir, Angeschlagenes und die Schale zu entfernen. So süß wie diese Früchte habe ich zuletzt welche in St. Lucia vorgefunden – paradiesisch! Da kommen vom anderen Ende des Parks zwei Halbwüchsige auf mich zu. Sie reichen mir zwei von den wunderbaren Mangos, einfach so, als Geschenk für mich.

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Ich fühle mich sehr angenommen von den jungen Menschen. Das war mein Mittagessen. In der Kirche halte ich dann meinen ganz einsamen Dankesgottesdienst.

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Es hat hier nicht den Anschein, dass die Menschen gegenseitig oder den Fremden gegenüber feindselig seien: Kein Stacheldraht auf den Zäunen, fast gar keine Zäune. Keine vergitterten Fenster, keine vergitterten Verkaufstische mit kleinen Durchreichen, keine Sicherheitsleute vor und in den Banken und Geschäften. (So kenne ich das aus der Karibik und aus Panama). Es fällt auf, dass es auf den Straßen und vor den Häusern sehr sauber ist, vergleichbar mit mitteleuropäischen Verhältnissen

Ich frage mich, woher diese Unterschiede kommen. Die Hitze alleine kann es nicht sein, dass die in Äquatornähe lebenden Menschen offensichtlich mehr zu Kriminalität und Schmutz neigen. Kommt es vielleicht daher, dass diese Menschen, zum Unterschied zur Karibik, ihrer Tradition nicht beraubt worden sind? Sie sprechen immer noch „ihre“ Sprache. Sie schreiben sie inzwischen mit lateinischen Lettern.

Wie ich in Wikipedia lese, hat die Eroberung der Insel so richtig erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts stattgefunden. Die Christianisierung wurde „erfolgreich“ durchgedrückt, wobei letztlich die katholischen Missionare gegenüber protestantischen Kollegen die Nase vorn behielten. Die Figuren und Symbole der früheren Religion genießen Ansehen und Würde im öffentlichen Straßenbild.

Vor und auf der Insel Tahuata

Diese Insel hat an ihrer Westseite mehrere, als wunderschön beschriebene Buchten. Sie sind unser Ziel.

Der Canal Haava, an anderer Stelle auch Canal du Bordelais genannt, ist etwa 2,5 Seemeilen breit. Er trennt die Insel Hiva-Oa von der südlicher gelegenen und viel kleineren Insel namens Tahuata. Hier leben 600 Menschen in 4 oder 5 Dörfern. Von Nord nach Süd verläuft eine 450 m hohe Gebirgskette.

Wir verlassen die Insel Hiva-Oa am Donnerstag, dem 29. April und segeln 5 sm südwärts. Dann biegen wir nach Osten ab in den Canal Haava. An unserer Backbordseite zieht die Insel Tahuata vorbei.

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Ich kann mich kaum satt sehen an den steilen Felsabstürzen. Manchmal sind sie begrünt in vielen Farbschattierungen, zumeist sind es sehr helle Grün. Dazwischen wieder Sandbuchten mit Palmenhainen. Sie reichen oft weit in die Hänge hinauf. Ich versuche immer wieder mit dem Fotoapparat den Augenblick festzuhalten – was freilich nicht möglich ist. Ein Foto ist nicht viel mehr als ein gehabter Blick durchs Schlüsselloch.

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Wir umkreisen die Insel im Norden entgegen dem Uhrzeigersinn. Die Buchten an der Westseite sind die ruhigeren, denn Südostpassat ist der vorherrschende Wind. In der südlicheren Bucht gehen wir vor Anker.

Wir schauen uns erst mal ein wenig um in Vaitahu, dem Hauptort der Insel.

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Am nächsten Tag mache ich einen Wirtschaftsausflug ins nahe Dorf und hinauf auf einen Sattel in der Gebirgskette.

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Ich kehre mit 20 grünen Papayas im Plastiksack heim. Die grünen Früchte werden von Einwohnern hier gekocht und wie Kartoffel gegessen. Das wird unsere Küche bereichern.

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Dann noch ein Schnorchelausflug ans Ufer.

Peter von der „Australia 31“ schnorchelt hier bereits herum. Er zeigt mir eine kleine Höhlen, wo im Schutz eines Seeigels – es gibt hier drei Sorten – eine Muschel lebt. Ein riesiger Seestern, in Form und Größe eher einem etwas flachgedrücktem Fußball gleichend, liegt lose auf einem Felsvorsprung. Und dann die vielen bunten Fische: die Gelbgestreiften, die Schwarzgelbgetupften, dazwischen die farblos Grauen. Sie nuckeln an den Felsen herum. Riesige Schwärme von schlanken, silbrigen Fischen umschwärmen mich. Und dann die kleinen Ultramarinblauen. Sie leuchten in einer unglaublichen Intensität. Die Korallen sind hier sehr klein und eher spärlich vorhanden. Es heißt, dass die Marquesas-Inseln zu jung sind, um von großen Korallenriffen umgeben zu sein. Dort wo das Ufer aus mächtigen, gerundeten Steinen besteht und flacher ist, bilden die heranbrandenden Wellen starke Strömungen. Es macht Spaß, sich davon hin und her spülen zu lassen.

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Am 1. Mai, dem Tag der Arbeit, wird fest gearbeitet auf der Onda. Stu hat die Nähmaschine ausgepackt und näht am Bimini (das ist das Sonnendach über dem Steuerstand) allerlei nach. Die Sonne setzt den Fäden, mit denen alles zusammengenäht ist, mächtig zu. Lynn reinigt den Bootsrumpf über Wasser und, soweit der Arm reicht, auch unter Wasser. Ich putze die Fender. Dann gehe ich mit Schnorchelmaske und Flossen ins Wasser und mache mich am Unterwasserschiff zu schaffen, wohin der Arm von der Wasseroberfläche aus nicht reicht.

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Die Aranui kommt!

Am Tag darauf ist die ARANUI angesagt. Dieses Frachtschiff hat Platz für über 100 Passagiere. Es fährt alle paar Wochen die Runde durch die Marquesas-Inseln. Dabei bringt sie Fracht zu und von den Inseln. Die ARANUI geht draußen vor Anker:

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Die Passagiere werden mit Booten in den Hafen des kleinen Dorfes geschippert:

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Jeder Besucher bekommt einen Blätter- oder Blumenkranz aufgesetzt, den er/sie dann für die Dauer des Besuches am Kopf trägt:

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Die Dorfbewohner haben einen Markt aufgebaut, wo sie Schnitzereien, bunte Tücher, Körbe und anderes Kunsthandwerk anbieten:

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Wir wechseln in die nächste Bucht

Auch hier wieder ein ganz sauberes Dorf:

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Für die Kirche hat ein Gönner tief in die Tasche gegriffen:

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Als ich die Straße entlang bergauf wandere treffe ich auf meinen persönlichen Gönner: Er beschenkt mich mit 4 riesigen Pampelmusen. 6 weitere lese ich mir von der Wiese neben der Straße auf.

Wir wechseln neuerlich die Bucht.

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Wir ankern in der nur 3 sm entfernten Bilderbuch-Palmenbucht namens Hamamonenoa!

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Ich durchstreife den Palmenstrand und ernte Kokosnüsse.

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Ich hätte es auf eine Brotfrucht abgesehen. Die gibt es hier nicht. Doch einen Baum mit reifen Soursop (nach dem Gehörten geschrieben) finde ich.

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Ihr Geschmack ist eigenartig: Pick süß und zugleich deutlich säuerlich. Man muss es lernen, sie zu mögen. Ich habe es in der Karibik bereits erlernt.

Hiva Oa, Nordküste

Regnerisch ist es auf der Überfahrt:

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Hanamenu heißt die Bucht, die wir nun anlaufen.

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Während wir auf der ONDA seit Wochen nichts erangeln konnten, herrscht auf der Australia 31 Fischerglück. Ein riesiger Wahoo ist ihnen an den Haken gegangen:

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In Taiohae, dem Hauptort auf Nuku Hiva

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Taiohae ist die Hauptstadt von den Marquesas-Inseln. Doch wie eine Stadt sieht Taiohae nicht aus. Es gibt keine Straßenschluchten, keine Wohn- oder Büro-Blocks. Es ist eine Gartenstadt. Jedes Haus hat Garten, Blumen und Bäume um sich.

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Es gibt fast nur Erdgeschoß. Ich habe mich in mehr als 1 Jahr in der Karibik, dann in Venezuela, Kolumbien und Panama gewöhnen müssen an die hohen, mit Stacheldraht gekrönten Zäune, an die schwer bewaffneten Polizisten, die vielen Security-Leute in den Geschäften, auf den kleinsten Baustellen und in den Banken, an den Dreck auf und neben den Straßen, an das ständige auf der Hut sein, ob dir nicht jemand was aus den Taschen zieht.

Hier in Taiohae sind die Straßen und Hausgärten so sauber wie zuvor schon auf den anderen Inseln der Marquesas bestaunt. Die Zäune, wenn überhaupt vorhanden, deuten an, wo das Privatgrundstück beginnt. An den Einfriedungen des Eigentums ist die Friedfertigkeit der Menschen abzulesen, hat mir vor langer Zeit einmal ein alter Mann verraten. Ich finde das hier bestätigt.

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Französisch Polynesien hat auf 130 Inseln und Atolle insgesamt 4000 km² Landfläche. Das ist etwa die Hälfte von Korsika. Sie ist auf eine Seefläche im Südpazifik von 4 000 000 km² verstreut. Darauf leben 265 000 Menschen, 160 000 davon Papeete auf Tahiti, Hauptstadt von ganz Französisch Polynesien, dem Übersee-Departement Frankreichs. Die Leute hier sind französische Staatsbürger, somit auch EU-Bürger. Sie wählen mit fürs Europäische Parlament. Doch es gilt nicht alles so, wie in der EU: Man zahlt mit Polynesischen Franc, ich darf mich hier nicht frei niederlassen, die Polynesier dürfen es auch nicht in der EU. Ich habe zweimal versucht, wie denn ein Polynesier reagiert, wenn ich ihm sage, dass ich auch ein EU-Bürger bin, wie er. Ich glaube, die haben beide nicht gewusst, wovon ich rede.

Stu bietet mir an, das Dinghi zu benutzen, sooft ich mag und sooft es entbehrlich ist für ihn. Ich nütze das Angebot für eine Rundfahrt durch die weite Bucht. Dann fahre ich in den kleinen Hafen:

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Gleich neben dem Anlegesteg gibt es Internet

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und ein kleines Restaurant mit einem sehr freundlichen Wirt.

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Und dann die blonde junge Frau, sie stammt aus Deutschland, die Omeletts bäckt und diese auf Wunsch süß oder pikant füllt.

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Die Ausstattung ihres fahrbaren Shops ist sehenswert. Hier waschen sich die Kunden die Hände:

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Ich mach einen Streifzug durch die Stadt. Im Park hat man Skulpturen aus der alten Kultur der Polynesier aufgestellt:

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Die katholische Kirche hat einen prominenten Platz:

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Und ein erstaunlich schlichtes, geschmackvoll gestaltetes Inneres:

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Fünf Seemeilen weiter im Westen liegt die Bucht Taioa, auch Hakatea genannt. Während wir an der Südküste von Nuku Hiva entlang segeln, lasse mich verzaubern von den steilen Felsen an ihrer Südküste. Sie sind durchfurcht von steilen Graten und tiefen, fast senkrechten Schluchten. Ganze Felspartien sind überhängend. Die Sonne steht etwa 20° im Norden. Das ergibt ein faszinierendes Spiel von Licht und Schatten.

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Die Bucht ist dreiteilig. Im mittleren Teil gehen wir vor Anker:

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Wir sind umgeben von steilen, hohen, zerklüfteten Felsen an der Westseite. Die Felsen im Süden sind niedriger, aber nicht weniger schroff, spitz und steil. Sie verwehren den Blick aufs offene Meer. Im Osten erheben sich sanfte, mit leicht grünem Gesträuch bewachsene Hügel. Sie trennen uns von der östlicher gelegenen Bucht. Und nach Norden hin weitet und verflacht sich die Bucht, endend mit einem Sandstrand. Dahinter ein paar Dutzend Palmen, Obstbäume mit Pampelmusen und Mangos.

Hier steht „Daniels Hütte“.

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Wie ich mit dem Dinghi lande

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und mich abmühe, es vor der Flut schützend am Strand hoch zu ziehen, kommt der Mann von der Hütte her und hilft mir. Er lädt mich ein, an seinem Tisch Platz zu nehmen. Sein Name ist Tangi, stellt er sich vor:

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Er lebt hier im Paradies, eröffne ich das Gespräch. Ja, das findet er auch, sagt er. Seiner Frau gefalle das leider nicht so. Sie ist Chinesin aus wohlhabenden Verhältnissen und lebt mit der gemeinsamen Tochter in Papeete. Ich frage ihn nach einem Wanderweg in der Bucht. Ich finde einen auf die sanften Hügel. Von oben kann ich auf die andere Seite, in die östliche Bucht hinunter schauen. Wie ich wieder zurückkomme, hat Tangi einen Sack mit 10 der riesigsten Pampelmusen für mich bereitgestellt. Nein, er will kein Geld dafür.

Tangi erntet die Kokosnüsse in der Bucht und verarbeitet sie:

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So zeigt sich mir die Bucht, wenn ich vor Daniels Hütte sitze:

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Ich frage ihn nach Wasser für unser Schiff. Ja, hier ist der Anschluss. Es kostet nichts, aber er nimmt gerne was im Tausch an. Das Tauschen hat hier was Vornehmeres. Unter Freunden wird getauscht, nicht gekauft. Das scheint mir hier Gepflogenheit zu sein.

Beim gemeinsamen Sundowner auf der „Australia 31“ ist auch Tangi zu Gast. Wir erfahren, dass er der Eigentümer der drei Buchten ist. Seine Familie umfasse 1000 Leute. Ich frage ihn zum Spaß um all die Namen der Verwandten, was er aber heiter ablehnt. Seine Familie sei sehr groß, sagt er, denn es sei eine „king family“.

Am Sonntag lass ich mich von Stu in die westliche Bucht absetzen. Ich mache dort eine kleine Runde, lass mich verführen von einer großen Kokosnuss, sie anzubohren und ihr köstliches Wasser zu trinken. Dann will ich auch noch an ihr weißes Fleisch heran. Das ist mein Lunch an diesem Tag.

Ich bin schon am Heimweg.

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Da winkt mich ein Mann zu seinem Haus.

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Ob ich Pampelmusen möge, fragt er mich. Er fragt mich auch, ob ich Papaya möge. Auch nach Kokosnüssen fragt er mich. Aber ich habe kein Geld dabei. Nein, er möchte es mir schenken. Dann führt es mich in den großen Raum, in dem er wohl auch immer Gäste willkommen heißt. Manche lassen ihm auch was da, zum Beispiel nationale Flaggen:

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Am nächsten Tag wird die Runde etwas ausgedehnter. Erst geht es durch die Parklandschaft des kleinen Dorfes:

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Dann wandere ich durch Regenwald wohl 1½ Stunden tief ins Land hinein.

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Ich komme zum Wasserfall.

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Wasser fällt sehr wenig. Von irgendwoher höre ich es tröpfeln. Doch was ich so noch nie gesehen habe: Ich bin rundum von senkrechten, wohl 100 Meter hohen Felswänden umgeben. Ein kleiner Spalt nur, durch den ich in diesen Brunnen hereingekommen bin.

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Das ist der Blick nach oben:

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Zu meinen Füßen liegt ein kleiner See_

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Ich steige hinein und schwimme eine Runde.


Ua Pou, die Insel mit den vielen hochgestreckten Fingern

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Wir haben sie zweimal besucht. Das erste Mal nähern wir uns ihr vom Süden. Man sieht die Wolken schon lange bevor die Insel auftaucht hinter der Kimm.

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Wir machen in d’Hakahau hinter einer hohen Mole römisch-katholisch fest. Damit ist gemeint, dass das Heck an die Mole geleint und der Bug, von der Mole abgekehrt, verankert wird. Im europäischen Mittelmeer ist das die übliche Art, um an einer Mole festzumachen. Die beiden Ausi-Kapitäne baden sich dabei kräftig im eigenen Adrenalin. Aber irgendwann hängen wir dann doch. Hier die Australia 31:

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So zeigt sich der Gebirgskamm der Insel vom Hafen aus:

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Und so sieht der Hafen mit der großen Hafenmole aus. Die 2 weißen Punkte vor der Mole, das sind wir, die Australia 31 und die ONDA.

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Ich schaue mir das Dorf an:

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Auch hier hat die Kirche wieder einen prominenten Platz und geschmackvolle Architektur, außen, wie innen:

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Und nun, was ich bei meinem Spaziergang noch alles so sehe:

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Bei unserem zweiten Besuch auf Ua Pou

nähern wir uns der Insel von Norden:

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Diese Formen im Sandstein begrüßen uns, als wir in der Bucht Hokahetau vor Anker gehen.

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Ich lass mich von Stu mit dem Dinghi an Land schippern.

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Ein Wegweiser zeigt nach Manfred Cascade. Ich vermute, dass die Cascade (es bedeutet „Wasserfall“ im Französischen), nach einem Manfred benannt wurde. Als ich eine halbe Stunde dem Weg gefolgt bin, tuckert es hinter mir – es ist der Manfred persönlich. Er kommt in einem offenen, vierrädrigen Fahrzeug den steilen Berg herauf und bleibt bei mir stehen. Manfred wohnt jenseits des Wasserfalles mit seiner Frau, einer Polynesierin, auf seiner Farm. Er stammt aus Ostdeutschland. Er hat hier Jahre hindurch einen Hubschrauber pilotiert, um das Material für die elektrischen Freileitungen vor Ort zu bringen. Nun ist er Farmer, hoch in den Bergen von Oa Pou, weit jenseits des Wasserfalles, wie Manfred mich aufklärt.

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Das ist Manfred, wie ich ihn in mein persönliches Tagebuch skizziert habe.

Wir verlassen Oa Pou. Ein junger Mann reicht mir zum Abschied noch 5 wunderbare Mangos. Mit seinem Ausleger-Boot begleiten er und sein Freund uns noch ein Stückchen.

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Dann rückt die Insel mit ihren spitzen Türmen mehr und mehr in die Ferne.

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