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Tuamotu Archipel
von 22. Mai bis 2. Juni 2010


Segeln um die Welt - Tuamotu Archipel

Bildquelle: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Wikipediaartikel zum Tuamotu Archipel


Segeln um die Welt - Tuamotu Archipel

Von unterschiedlichen Formen von Inseln und unterschiedlichen Traditionen des Frühstückens

Wir haben am 22. Mai 2010 die Marquesas-Inseln verlassen und sind zu den Tuamotus gesegelt.

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Das hat 4 Tage und 4 Nächte gebraucht. Am 5. Tag tauchen erst die Palmen auf am Horizont, später ein alter Leuchtturm und ein neuerer. Leuchten tun beide nicht. Schließlich ist auch Land zu erkennen. Dann laufen wir in die Lagune des Fakarava geheißenen Atolls ein.

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Atolle sind ringförmige Inseln, die nur wenige Meter aus dem Meer heraus ragen. Ein Atoll ist ein verlandetes Korallenfeld. Korallen sind Tiere, von denen man hauptsächlich deren Schutzhülle aus Kalk zu sehen bekommt. Sie sind fest mit dem Grund oder abgestorbenen Korallenkalk verwachsen. Sie gedeihen in den Tropen im seichten Wasser, zumeist rund um eine Insel. Man vermutet, dass jeder Atoll ursprünglich eine Insel in seiner Mitte hatte, die später verschwunden ist, weil sie aus leicht zu erodierendem Vulkangestein bestanden hat. Mehr über Atolle auf Wikipedia - Atoll

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Die Insel Fakarava im Tuamotu Archipel ist die verlandete Hälfte eines riesigen Ringes von Korallen. Die andere Hälfte dieses „Atolls“ ist noch nicht ausreichend verlandet, dass darauf Menschen leben könnten. An 2 Stellen ist der Ring so weit offen, dass Schiffe hindurch fahren können. Innerhalb des Ringes ist die Lagune. Unsere Insel ist ein eher rechteckiger Ring mit ca. 70 km Länge und 20 km Breite. Das Land, auf dem Menschen leben, ist kaum breiter als 300 m, aber 100 km lang, teils unterbrochen. Mehr über Fakarava findest du unter http://de.wikipedia.org/wiki/Fakarava .

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Der Korallenring hat rundherum viele kleine Durchlässe, durch die die Wellen in die Lagune drängen. Mit den Wellen wird ständig Meerwasser hereingespült. An den größeren Öffnungen solch eines Korallenringes fließt das Wasser wieder ab. Wer durch so eine Öffnung mit dem Schiff herein fahren will, hat in der Regel gegen sehr starken Strom anzufahren. Besonders bei sinkender Tide. So schaffen wir über Grund kaum 1 Knoten, während die Maschine mit voller Kraft voraus 7 Knoten durchs Wasser macht.

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Genau in der Einfahrt begegnet uns ein Amerikaner. Über Funk bekommen wir ein paar Hinweise über die weitere Navigation in der Lagune. Es geht an ein paar gut erkennbaren Untiefen Vorbei:

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Wir gehen nahe dem Hauptdorf vor Anker, und ich mache einen ersten Erkundungsspaziergang auf Fakarava.

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Ich suche mir eine junge, gutaussehende Kokosnuss, begehre ihr Fleisch und ihr Wasser und beginne sie zu öffnen. Nach 10 Minuten Schwerarbeit habe ich ein Loch in der harten inneren Schale aufgebrochen – sie ist trocken und leer.

Im Kühlschrank gibt es noch die Kalotte einer fleischhältigen Kokosnuss. Mit einem Messer schabe ich das Weiße aus der Schale. Damit erhält das Kokosfleisch jene Gestalt, in der die Lynn sie für ihre köstlichen Muffins und Kuchen benötigt. Die Muffins sind gelungen. Ich habe sie zum so genannten „Frühstück“ bekommen. Im Backrohr ist ein Kokoskuchen im Entstehen.

„So genannt“ ist das Frühstück von mir deshalb, weil wirklich früh ist dieses Stück um 9 Uhr 30 nicht. Die Anglophonen sagen wohl deshalb auch gar nicht Earlypiece dazu, sondern Breakfast – eine Unterbrechung des Tagwerkes mit Fast, was von Fastfood kommen könnte. Es wird halb im Stehen, oder einsam in einer Ecke sitzend zu sich genommen. Das Frühstück an Bord – wenn ich mir nicht selber was Ordentliches zeitlich zubereite – ist immer so was Vages, Unbestimmtes, Nebensächliches. Wann wird es heute eines geben? Wird es überhaupt eines geben? Dann sitzt irgendwann jeder in einer Ecke mit zwei Sandwicherl und spachtelt scrambled Eggs von einem Tellerchen. Manchmal ist es Haferflockenborretsch oder ein Omletterl. Kaffee gibt es schon vorher einen und nachher noch mal einen.

Wenn ich da an die Frühstücke im Waldhaus von Schwester und Schwager denke, oder in der Mühle von meinen Freunden Friedl und Werner – das sind immer Feste, das festigt so richtig am Tagesanfang! Da gibt es was zu erzählen und zu betrachten. Oder so ein zweisames Frühstück, so richtig mit Kerzenlicht und feiner Musik, besonders, wenn es schon am Abend beginnt. Oder auch so ganz alleine am sauber gedeckten Tisch. Ohne mit den Anglophonen wertend vergleichen zu wollen – ich glaube, mir fehlt da in der Fremde ein wenig meine Tradition. Ich sehne mich nach Frühstücken am Festland, wo ich weitgehend selbstbestimmt wählen kann zwischen einer Unterbrechung des Tagwerkes oder einem Fest zum Tagesanfang.

Morgen werde ich frei wählen können zwischen einem Landgang zu Fuß, oder mit einem geliehenen Fahrrad, oder per Anhalter.


Betrachtungen über Leben in 3, 2 oder 1 Dimension, Leben mit wenig Geld und das Lächeln aus dem ganzen Körper

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Ich bin teils zu Fuß, großteils per Anhalter angereist und sitze nun im Internetbereich des Hotels "Zum Weißen Strand", 7 km entfernt vom Hauptort Rotoava.

Ich bin noch nie vorher auf so einer Atoll-Insel gewesen. Hier leben die Menschen entlang einer 60 km langen Straße. Um zu definieren, wo jemand lebt, genügt eine einzige Angabe: die der Entfernung vom Hauptort. Die Menschen leben an einer Linie, "eindimensional".

Als Segler lebt man ausgesprochen zweidimensional, wie die Blattläuse übrigens auch. „Where is your position?“ tönt es über Funk zwischen unserer „Onda“ und befreundeten anderen Segelschiffen. Daraufhin tönen vom anderen Boot zwei Koordinaten: soundso viele Grade, Minuten, Komma Süd und soundso viele West. Alles klar damit. Um einen bestimmten Ort zu erreichen, wird der Rudergänger für seine Aufgabe mit einem Wert aus dem Vektor-System informiert: „Kurs 205 magnetic“, nach 20 Seemeilen sind wir daundda. Dass wir natürlich immer auf der ziemlich genau kugelig gekrümmten Oberfläche der Erde segeln, lassen wir mal beiseite. Hat für unsere Seekarten Mercado doch vor ein paar hundert Jahren einen Weg gefunden, den Weg ungekrümmt darstellen zu können.

Im krassen Unterschied dazu leben die Menschen in den Marquesas: Unglaubliche steile Berge sind dort ihr dreidimensionaler Lebensraum. Weil die Menschen dort aber weder in Höhlen noch in mehrgeschossigen Häusern leben, genügen auch hier 2 Angaben: Entlang welcher Straße und wie weit darauf. Die Angabe der dritten Koordinate ist beim Fliegen unerlässlich.

Entlang einer Straße leben, oder auf einer Ebene sich ausbreiten oder Lebens-„Raum“ zu haben - was tut das mit Menschen?

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Das Ambiente dieses guten Hotels kann ich sehr genießen. Eine gelungene Architektur, finde ich. Dazu die sehr freundlichen Menschen an Rezeption und beim Service. Ich bin zwar zufrieden mit der Höhe meiner Pension, dennoch, so ein Hotel würde schon mittelfristig meine Zahlungskraft überfordern. So beglückwünsche ich mich, dass ich einen Weg gefunden habe, bei dem ich fürs gleiche Geld 5- bis 10-mal mehr essen und nächtigen kann.

In diesem Hotel habe ich mir ein Fahrrad ausgeborgt - nein, ich brauche nichts bezahlen dafür, lächelt mir die Nathalie zu. Ein Schloss, um es abzusperren? Das Fahrrad hat zwar ein Schloss, aber keinen Schlüssel dazu.

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Nathalie winkt ab. Das sei kein Problem. Mit dem Fahrrad bin ich gestern bis ans Nordende der Insel geradelt. Ich habe meine Kunst im Erkennen guter Kokosnüsse, sowie das Tempo an Wasser und Jelly heranzukommen beachtlich gesteigert. Außerdem habe ich die zwei Leuchttürme besucht. Der alte aus Beton ist schon längst nicht mehr in Betrieb.

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Doch bei Tag ist er das erste, was der nahende Segler erspäht. Der neue, ein hohe Nadel aus Stahl ist bei Tag schlecht er zu erschauen, bei Nacht gar nicht. Außer Betrieb, steht auch in der Seekarte.

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Ich halte Ausschau nach den Formen, die die oberflächennahen Korallen hier bilden:

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Und wie sie aussehen, wenn sie abgestorben sind:

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Und wenn neues Leben darauf gedeiht:

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Das im Hotel entliehene Fahrrad ist über Nacht gestohlen worden. Das hat mir – Hans im Glück – am nächsten Tag eine beschauliche Fußwanderung über 7 km vom Dorf bis ins „Hotel zum weißen Strand“ beschert. Ich habe gewechselt zwischen der bewegten Pazifikseite und der stillen, grünlich leuchtenden Lagunenseite. Eine Kokosnuss hatte ich innerhalb 5 Minuten trinkfertig. Das süße Jelly war in weiteren 5 Minuten freigelegt.

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Mein Kokosnuss-Öffnungs-Talent ist immer noch steigerungsfähig, wie ich bemerke.

Was wird wohl die schöne Nathalie von der Rezeption – sie versieht ihren Dienst barfuß bis zum Knie, dann wieder ab Höhe der Achseln, wunderschöne braune Haut und ein herzliches Lächeln aus ganzem Körper – wegen des Fahrrades sagen?

Nathalie hat gelächelt, „Never mind“.

Bei diesem Spaziergang lerne ich vor allem die Lagunenseite der Insel ein wenig kennen. Hier branden keine schweren Wellen heran. Ebbe und Flut sind weniger ausgeprägt.

Die Kokospalmen gehören zu den wenigen Pflanzen, die auch Salzwasser mögen. Außerdem lieben sie Kalk. Sie sind daher auf den kleinsten Inseln anzutreffen in geografischen Breiten unter 26 Grad beiderseits des Äquators.

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Die Kokosnüsse können monatelang im Salzwasser treiben und behalten dabei ihre Keimfähigkeit. Auf diese Weise sind die Kokospalmen auf den kleinsten Inseln der warmen Meere zu finden.

Aufgefallen sind mir jene kletternden Schlingpflanzen, die ihre Wirtsbäume nach und nach völlig überwachsen.

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Es gibt aber auch Bäume, denen es gegönnt ist, recht uneingeschränkt ihren eigenen Platz einnehmen zu können:

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Dieser Baum gehört zu einer jener Arten, die herausgefunden haben, dass die Wurzeln anstatt im steinigen Grund auch oberhalb des Bodens in die Breite gehen können, um dann erst nach unten vorzudringen:

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An der Lagunenseite finde ich Korallenansiedlungen, die – offenbar dank des weniger bewegten Wassers – auffallende, kreisförmige, geometrische Formen bilden:

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Ich komme zu einem Café-Restaurant – wie im Bilderbuch:

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Hier lassen sich Sting Rays blicken, die kleinen Verwandten des großen Manta Ray:

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So werden die Nahversorger aus der Ferne versorgt

Es gibt mehrere Schiffe, die unabhängig voneinander Ware in die Tuamotus bringen und abholen. Eines Morgens, es ist noch dunkel, sucht sich die „COBIA 3“ einen Weg durch die zumeist unbeleuchteten Segelboote, um an den Anlegesteg zu kommen.

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Dann kommt Leben auf die sonst eher stille Pier.

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Joachim, der trinkfeste Mitsegler

spricht mich auf der Straße an, als ich gerade eine Kokosnuss schlachte. Er ist zeitweise Mitsegler bei Henry auf dessen Segelreise durch die Südsee per Katamaran. Hin und wieder kommt Henrys Frau an Bord. Dann muss Joachim aussteigen. Darum ist Joachim jetzt ganz alleine auf Fakarava. Auf Fakarava gibt es keine Geldautomaten. Darum auch hat Joachim jetzt nur ganz wenig Bargeld. Er nächtigt immer hinter der Post. Da gibt es eine überdachte Terrasse mit Steckdose für den Laptop. Natürlich lade ich den Joachim zum Abendessen ein – im Tausch gewissermaßen: Wenn wir uns woanders wieder treffen sollten, dann wird er mich einladen, ist vereinbart.

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Am nächsten Abend treffe ich Joachim wieder. Für ein Bier für jeden von uns reicht mein Barvermögen noch, nicht aber für ein gemeinsames Essen. Joachim weiß Abhilfe. In seinem Gepäck hat er nicht nur den Laptop, sondern auch eine externe Festplatte mit 1,2 Terabyte Musik drauf. Joachim verhandelt mit der jungen Köchin: Musik gegen Huhn mit Reis für 2 Leute. Der Tausch beginnt. Der Schwager hilft mit, ausreichend Speicherplatz zu finden:

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Die kopierten Daten wandern in den Computer des Hauses. Nach getaner Arbeit kommt Joachim zurück. Wir freuen uns beide auf das Hühnchen mit Reis. Aber da kommt nichts. Nach einer halben Stunde vergeblichen Wartens hält Joachim Nachschau in der Küche. Doch da ist niemand zu sehen. Niemand weiß was von dem Tausch. Im Gastgarten sitzt eine ältere Frau. Sie sagt, die Chefin sei sie, und sie wisse von nichts. Der Schwager ist anscheinend nicht ganz unwissend. Die junge Frau aus der Küche, mit der Joachim den Deal ausgehandelt hatte, ist verschwunden. Es gelingt dem Schwager, für Joachim und mich je eine Marmelade-Palatschinke anfertigen zu lassen. Naja, immer noch besser als gar nichts.

Joachim hat eine Vereinbarung mit dem Kapitän des Cargo-Schiffes getroffen. Das Schiff kommt aus Tahiti. Es läuft im Wochenrhythmus alle Inseln an und kehrt schließlich wieder zurück nach Tahiti.

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Für umgerechnet 50 Euro wird Joachim am nächsten Samstag dabei sein.

In Papeete, der Hauptstadt von Tahiti meldet sich Joachim nach 2 Wochen endlich bei mir. Ja, es sei alles anders gekommen, erzählt er mir am Tisch eines Chinarestaurants, wo diesmal ich sein Gast bin. Eines Nachts sei die Terrasse hinter der Post nicht benutzbar gewesen für ihn, weil gleich nebenan ein lautes, lichtstarkes Fest stattgefunden habe.

Und wie er da so herumstand an der Pier, da hat ihn ein Fischer aufgelesen und eine ganze Woche in seinem Haus beherbergt. Joachim durfte beim Fischen helfen: Bevor das Wasser zurückging, wurden Netze rund um die Tümpel gelegt, damit die Fische da bleiben müssen. Wenn dann das Wasser schon ganz wenig ist, holt man die Fische ganz einfach heraus.

Das Angebot des Cargo-Kapitäns hat der Joachim erst eine Woche später aufgegriffen. Der Kapitän habe in ihm einen so fabelhaften Trinkgenossen gefunden, dass er gratis mitfahren durfte. In Papeete angekommen, wusste Joachim auf die Frage des Kapitäns, wo er denn nun Quartier beziehen werde, keine Antwort. Da hat ihn der Kapitän mit nach Hause genommen. Dort haben sie eine ganze Woche weiter bechern müssen, weil in Tahiti Generalstreik war.

Was lernen wir daraus? Wenn du wenig Kohle hast, sind die Chancen, nahe an die Mitmenschen heran zu kommen, sehr groß. Allenfalls solltest du auch trinkfest sein.


Wir segeln nach Tahiti – aber nicht heute,

denn heute hat es über 20 Knoten Wind. Da laufen Fahrtensegler nicht aus.

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Ich kenne das von vor drei Jahren in Griechenland: Wir, mit einer gecharterten Yacht, warten ab, bis es unter 30 Knoten hat. Dann müssen wir raus, die Crew ist nicht mehr zu zügeln. Wir haben eine Woche Charter bezahlt, den Flug hin und her, weil wir segeln wollten, nicht um im Hafen zu relaxen. Der Franzose neben uns wiegt den Kopf. Nein, er bleibt im Hafen. Bei so viel Wind, da müsste man so viel Leine ziehen. Und er habe Zeit.

Eigentlich wollten wir aus Fakarava ja schon am Sonntag auslaufen. Aber da ist uns am Samstag was dazwischen gekommen. Am Heimweg vom ausgiebigen Abendessen und einem guten Schluck Rotwein, fällt Stu vom Dinghi ins Wasser. Der Einsatz seines, vor einem Monat verrissenen Schultergelenkes, hat den Sturz ins Wasser nicht verhindern können, dem Stu aber höllische Schmerzen bis in den nächsten Tag hinein zugefügt.

Wir nützen den so gewonnen Sonntag für kleine Reparaturen am Boot und Ausflüge an Land.

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Eines Tages ist es aber dann doch so weit. Wir verlassen den Archipel an der Öffnung, durch die wir zuvor herein gekommen sind und wenden uns dann auf Tahiti zu.


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