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Peking - Moskau
Mit der Transmandschurischen Eisenbahn

vom 7. bis 13. April 2012

Segeln um die Welt - Peking-Moskau

Transmandschurischen Eisenbahn: Peking – Harbin – Manzhuria – Sabaikalsk (Забаикалъск) – Chita (Чита) – Ulan Ude (Улан Уде) - Sljudjanka (Слюдянка) – Ulanskaja – Krasnojarsk – Adtsinsk – Mariinsk – Novosibirsk – Barabinsk ...
Bildquelle: Gleisnost

Segeln um die Welt - Peking-Moskau

Wikipedia: Chinesische Osteisenbahn. Bildurheber: Voland77

Wenn man von der „Transsibirischen Eisenbahn“ spricht, dann sind gemeinhin auch die „Transmongolische“ und die „Transmandschurische“ gemeint. Während die Erstgenannte zwischen Moskau und Wladiwostok führt, verkehren die beiden Letztgenannten zwischen Moskau und Peking. Die „Transmongolische“ zweigt in Ulan Ude nach Süden in die Mongolei ab, macht Halt in deren Hauptstadt Ulan Baator und geht von da nach Peking. Die „Transmandschurische“ fährt noch ein Stückerl weiter, dem Staat Mongolei im Osten ausweichend über die Mandschurei nach Peking.

Ich konnte in Peking bei der Russischen Botschaft nur ein 10-Tage-Transitvisum bekommen. Ich konnte keine Fahrkarte kaufen, die mir eine Unterbrechung in der Mongolei erlaubt hätte. Bloß, um die Mongolei vom Zug aus zu sehen, wollte ich für dieses Land nicht auch noch ein Visum bezahlen. Daher habe ich mich für die „Transmandschurische“ entschieden.


1. Tag

Ich verlasse das Hostel.

Die tüchtige, freundliche, überdies hübsche Mayani von der Rezeption, erscheint zum Abschiedsfoto

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Ich winke den Spießchenbraterinnen zu und dann einem Taxi. Lange vor der Abfahrtszeit treffe ich im vollbesetzten Wartesaal ein. Ein Mann mittleren Alters spricht mich an. Er ist ganz unbefangen neugierig. Die Kommunikation leidet unter seinen mangelnden Englischkenntnissen. Wir bemühen uns beide so pantomimisch wie möglich. Er sucht einen Sitzplatz für mich und bewacht mich dann wohlwollenden Auges. Ich bin spüre, er sieht mich als Gast in China und sich als den stellvertretenden Gastgeber. Er schenkt mir seine besondere, unaufdringliche Aufmerksamkeit. Schließlich erinnert er mich, dass meine Abfahrtszeit naht.

Doch nicht nur sein Auge ist auf mich gerichtet. Ich habe den Eindruck, von allen angeschaut zu werden, neugierig und freundlich. Ich muss einen ungewöhnlichen Eindruck auf die Bahnhofsbevölkerung machen. Tatsächlich bin ich der einzige mit europäischem Outfit. Dazu der Bart, die beiden Rucksäcke und der Rolli. Schräg gegenüber holen 3 junge Burschen ihre Malblöcke hervor.

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Ich kann eines der Bilder erwerben.

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Der junge Künstler will kein Geld. Was ich anbiete, bekommt ein fußloser Bettler, der gerade durch den Wartesaal robbt.

Der Bahnsteig wird eine halbe Stunde vor Abfahrt aufgesperrt. Eine Waage steht bereit, wo bei Verdacht auf Übergewicht (des Gepäcks) Klarheit geschaffen wird. Ich hatte einige Sachen getrennt gepackt, sollte ich gewogen und zu schwer befunden werden. Es wurde nicht gewogen. (35 kg wäre das Maximum gewesen).

Das ist Andrej – ein Schlafwagenschaffner erster Klasse.

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mit dem chinesischen Fahrdienstleiter

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am nächtlichen Bahnsteig in Peking Hauptbahnhof

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Die Beschriftung am Waggon heißt Moskau - Peking

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Am Bahnsteig treffe ich zum ersten Mal auf Zhi Hao, einem jungen Chinesen aus gutem Hause. Er lässt es sich nicht nehmen, mir altem Mann den Koffer über die Treppe zu schleppen. Am Ende seines Bautechnik-Studiums, macht er nun eine Reise nach Europa, beginnend in Finnland. Das erfahre ich alles später bei unseren gemeinsamen Besuchen im Speisewagen.

Andrej, der freundliche Schlafwagenschaffner, bringt mich in mein Liegeabteil im Waggon Nr. 2. Ich mache es mir gemütlich.

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Ich bin der einzige Fahrgast im Abteil und werde es bis Moskau bleiben. Der ganze Zug ist ziemlich leer. Es gibt je Waggon so zwischen 2 bis 10 Fahrgäste.

Kurz vor Mitternacht am Samstag, dem 7. April, beginnt der Zug zu rollen. Ich breite mir meine Liege und schlafe richtig gut. Die Fahrgeräusche sind extrem gering. Der Waggon schlingert nur ganz wenig – beste Technik in Unterbau und Fuhrpark!


2. Tag

Die Fahrgeschwindigkeit ist nicht sehr hoch. Ich schätze sie auf 70 – 90 km/h. Wir fahren nach Nordosten und erreichen um Mittag herum Harbin, die Provinzhauptstadt der Mandschurei. Hier steigen einige Leute zu. Der Zug verändert seinen Kurs um minus 90 Grad. Neuer Kurs: 315°, also nordwest. Aber ich brauche mich darum nicht zu kümmern, denn meine Zeit als 1. Maat ist vorbei. Ich bin zahlender Passagier. Etwa 4700 Yuan (600 Euro) sind es übrigens gewesen

Die Mandschurei zeigt sich mir als eine riesige weite Ebene. Es ist noch alles ziemlich braun und kahl. Es liegt kein Schnee mehr, aber die Flüsse sind zugefroren. Ich sehe Hochspannungsleitungen, Dörfer und hin und wieder eine Stadt.

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Dann auch große Fabriksanlagen mit rauchenden Schloten

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Und dann fahren wir durch eine Gegend mit tausenden kleinen Ölpumpen. Sie sind alle in Betrieb.

Die 2. Nacht endet schon sehr früh im Morgengrauen mit dem


3. Tag

Er beginnt mit der Grenzkontrolle in Manzhuria. Das zieht sich lange hin. Im nahen Bahnhofsgebäude gibt es einen kleinen Laden, wo ich mich mit Futter versorge. Endlich schiebt man uns nach Russland rüber.

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Nach den Einreiseformalitäten werden wir ersucht auszusteigen. Die Waggons werden zum Wechsel der Räder (oder deren Umstellung?) irgendwo hin geschoben. Währenddessen spaziere ich mit Zhi Hao durch die ärmliche russische Grenzstadt Sabaikalsk (Забаикалъск).

Das ist Zhi Hao, mein junger freund im Waggon 5

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Mit ihm unternehme ich nun einen

Spaziergang durch Sabaikalsk

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Sabaikalsk mit Dorfrind

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Zurück am Bahnhof

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Vor meinen Augen dreht der Schaffner die Waggonuhr um 5 Stunden zurück – ab nun gilt Moskauzeit. Es geht sich gerade noch aus – wir fallen nicht in den 2. Tag zurück. Ich füge mich und synchronisiere PC, Kamera und Handy, damit es keine Konfusionen gibt. Bloß den kleinen Wecker drehe ich auf die jeweilige Zonenzeit. Ich muss täglich einmal umstellen. Daran merke ich, dass ich ziemlich schnell unterwegs bin. Beim Segeln in Äquatornähe war das bloß alle Woche mal an der Zeit. Ich werde gewahr: So schnell an so langem Stück bin ich auf meiner ganzen Reise noch nicht unterwegs gewesen.


4. Tag

Vor Chita (Чита), bald nach Mitternacht, treffen wir auf die von Wladiwostock kommende, nun von Ost nach West führende Bahnstrecke, der eigentlichen „Transsibirischen“.

Ich sehe gerade noch die Sonne, wie sie über die Hügel im Osten aufsteigt, erst rot, dann hell. Der Himmel ist klar. Im Süden, in 100 bis 500 m Entfernung, blicke ich auf sanfte Hügel. Wir fahren am Nordrand eines Trogtales. Der vereiste Fluss und seine Nebenarme schlängeln sich manchmal bis nahe an den Bahndamm heran. Dann wieder nur Wälder und Wäldchen aus Nadelbäumen, Birken und anderem, hellrindigem Laubgehölz. Dazwischen braunes Gras und immer mal kleinere schneebedeckte Stellen. Die Nordhänge der Hügel im Süden haben viel Weiß. Sie sind sichtlich mit Koniferen beforstet.

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Es zieht nun lange Strecken unbewohntes Land vorbei, schütterer Bestand von Koniferen, Laubbäumen und hin und wieder eine kleine Ansiedlung mit kleinen Häuschen, zumeist aus Holz und häufig bunt bemalt.

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Wenn die Häuser ein Obergeschoß haben dann ist das Dach vom Giebel weg erst leicht geneigt und bekommt dann einen Knick. Fast senkrecht hüllt das Dach das Obergeschoß auch seitlich ein.

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Bevorzugte Farben sind Weiß, Grün, Blaugrün, Grünblau und Blau. Manchmal kommt auch Rosa vor. Das Gras neben dem Bahndamm wird gezielt abgebrannt. Aber auch an anderen Stellen steigt Rauch auf vom Abfackeln des trockenen Grases.

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Die Dächer sind fast alle mit einem Wellmaterial gedeckt. Nur ganz selten sehe ich mit Holzschindeln gedeckte Häuser.

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Ich sehe viele lange Züge, vollbeladen mit Baumstämmen.

Holzverladung

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Zu Mittag (Ortszeit, UTC +8) des 4. Tages sind wir in Ulan Ude (Улан Уде).

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Da sind wir schon nahe am Baikal-See. Die Dörfer werden mehr und größer, doch die Häuser bleiben die gleichen – klein und weiß, blau bis grün.

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Der Baikal-See ist eine große weiße, vereiste Fläche, umgeben von sanften Bergen.

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In Ufernähe ist das Eis manchmal aufgebrochen. Die Eisbrocken liegen am Rand einer Rinne offenen Wassers.

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Ich nehme an, dass das von Längendehnungen des Eises herrührt, die in Ufernähe zum Bruch der Eisfläche führen.

Die Bahnstrecke verläuft am Südufer des Sees. Die Fahrt entlang des Sees dauert etwa 2 Stunden. Vom Anblick der großen weißen Eisfläche, den bewaldeten Ufern, den Hügeln jenseits des Sees und den verschneiten Hängen der 1000-Meter Berge im Süden lass ich mich fesseln.

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Ich muss immer am Fenster stehen. Der See ist gänzlich zugefroren. Zuflüsse verursachen eisfreie Wasserflächen. An deren Rand sehe ich manchmal Fischer bei der Arbeit.

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Der Schaffner lässt sich meine Kamera geben, öffnet die Tür nach draußen und fotografiert den langen Zug in der Kurve.

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Wir halten schließlich in Sljudjanka (Слюдянка). Hier werden die Babuschkas stehen und uns Baikal-Fische anbieten, hat mir Luda, die Schlafwagenschaffnerin angekündigt. Massenweise drängen sich die gar nicht so alten, aber fotoscheuen Babuschkas an der Waggontür, um mit uns ins Geschäft zu kommen.

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Ich habe tüchtig eingekauft, denn so günstig werde ich nie wieder im Leben an Baikal-Fische herankommen. Nach 2 Minuten ist alles vorbei, denn der Zug fährt weiter.

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Es geht nun in Serpentinen in die Berge hoch.

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Am Abend sind wir in Irkutsk, einem sehr sauberen Bahnhof.

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Hier verlässt uns das chinesische Großelternpaar mit Enkeltochter

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Es wird Nacht und ich bedaure, dass der Blick aus dem Fenster nun endet. Am nächsten Morgen, es ist der


5. Tag

und es sieht ähnlich aus wie gestern: braunes Gras, Birken gemischt mit Koniferen, kleine Häuschen in eingezäunten Gevierten, bunt bemalt, schräge Dächer aus Wellmaterial.

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Ich habe also nichts versäumt. Neu ist, dass die Ansiedlungen häufiger und größer sind. Wir kommen nun auch an Städten vorbei, Fabriken, Umspannanlagen, und einem thermischen Kraftwerk.

Mit Zhi Hao, dem jungen Chinesen vom Waggon Nr 5, treffe ich mich gerne zum gemeinsamen Frühstück im Speisewagen.

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Wir sind in der Regel die einzigen Gäste. Ich lerne Borschtsch (борщ) lieben. Das ist eine essigsaure Wurzelgemüsesuppe, worin auch Rote Rüben nicht fehlen. Das ist genau das Richtige für mich am frühen Morgen. Zhi Hao beginnt die Stunden zu zählen die wir noch vor uns haben.

Ich finde die Fahrt sehr kurzweilig. Wenn ich des Schauens aus dem Fenster müde bin, setz ich mich an den PC, bereite den 2 Jahre verspäteten Bildbericht „Galapagos“ für die Website vor und räume in den Dateien auf. Brennen mir die Augen, dann bring ich meinen Körper waagrecht und schließe sie. Alle 2 bis 6 Stunden hält der Zug, manchmal nur 2 Minuten, manchmal 30.

Die Stationen des heutigen Tages heißen Ulanskaja, Krasnojarsk, Adtsinsk, Mariinsk,

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Novosibirsk und Barabinsk.

In der Transsibirischen/Transmandschurischen Eisenbahn ähnelt vieles der Zeit am Segelboot. Dort ziehen Wellen und Wolken vorbei, ganz selten mal ein anderes Schiff. Hier sind es braunes Gras, weiße Birken, finstre Nadelbäume, bunte Häuser, graue Fabriken und Gegenzüge. Einen großen Unterschied hingegen gibt es im Tempo der Zeitverschiebung. Wenn man halbwegs Ortszeit haben will, so ist es am Schiff bei Fahrt in Äquatornähe und etwa parallel zu ihm, einmal je Woche an der Zeit die Uhr um 1 Stunde zu verstellen. In der Eisenbahn auf 55 Grad nördlicher Breite, wo die Abstände zwischen den Längenkreisen fast nur noch halb so weit auseinander sind, muss ich die Uhr jeden Tag um eine Stunde verstellen, um halbwegs Ortszeit zu haben.

Die Häuser schauen immer noch so aus wie in Ostsibirien; klein, teils aus Holz, teils gemauert, gestrichen mit Grün, Blaugrün, Grünblau, Blau, Weiß und manchmal Rosa.


6. Tag

Wir kommen nach Omsk, Ischim, Ektarinenburg in Westsibirien. Als es dunkelt durchqueren schließlich den Ural. Damit befinde ich mich nach dreieinhalb Jahren wieder in Europa.

In den etwas höheren Lagen durch den Ural hat es eine geschlossene Schneedecke gehabt.

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Die Landschaft draußen: Birken, Koniferen, braunes Gras.

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Nun beginnt es bearbeitete Felder zu geben. In den vorbeiziehenden Wäldern stehen die Kiefern in Reih und Glied, während die Birken dazwischen und rundherum in eigener Verantwortung gedeihen.

In den großen Städten sieht es ähnlich aus wie bei uns: Hochhäuser, breite Straßen und die Gebäude längs der Bahn sind mit Laien-Graffiti geziert. Die Fahrgeschwindigkeit dürfte nun bei 140 km/h liegen. Perm, Balesimo, Kirov und Nischny Novgorod heißen die Halte.

Der Russe im Nachbarabteil hat auch begonnen, die Stunden bis zur Ankunft zu zählen.

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Sie werden dadurch zwar nicht weniger, doch es vermag Sicherheit zu vermitteln, dass es eine Ankunft geben wird. Wir sind inzwischen die 2 einzigen Fahrgäste im Waggon, betreut von den beiden Schlafwagenschaffnern Luda und Andrej. Eine der wichtigsten Tätigkeiten ist es, den mit festen Brennstoffen betriebene Heißwasserkessel auf Temperatur zu halten, damit immer genug Tee, Kaffee und Instant-Nudeln bereitet werden können.

Wassermacher mit Luda

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und das Wasser-Schaltschema

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Dazu kommt täglich einmal staubsaugen im Gang und in den Abteilen, das Putzen der Toiletten und deren Versperren und Wiederöffnen, wenn wir in Bahnhöfen Halt machen.

Draußen ziehen nun richtige Hochhauskonzentrate vorbei. Das ist Tjumen, klärt mich mein Nachbar auf. Mit Blitz und Donner beginnt es nun zu regnen.

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7. Tag

Fünf Stunden vor Ankunft in Moskau beginnt mein Nachbar unruhig zu werden. Er macht sein Abteil klar und räumt seine Sachen ein. Andrej und Luda sammeln die Bettwäsche ein und werken ganz heftig mit dem Staubsauger.

Es gibt nun nicht nur Birken und Kiefern, sondern auch Fichten. Manchmal liegt eine geschlossene Schneedecke über dem Land, dann wieder braune Wiese. Keine Spur von Frühlingsgrün am Freitag, dem 13. April 2012.

Der Andrej schickt mich raus zum Fotografieren:

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Ich weiß nicht mehr, wie es dort geheißen hat.

Die Lokomotive von vorne mit Zug nach hinten:

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Wir erreichen Moskau am frühen Nachmittag. Nach 7 Tagen und 7 Nächten nehme ich Abschied vom komfortablen Zug und den freundlichen Menschen, die eine Woche lang um mein Wohl besorgt gewesen sind.

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